Interview mit Ulf Merbold, Mitglied im Komitee der Stauferfreunde

Tragisch gescheitert

Ulf Merbold (* 20. Juni 1941 in Greiz) ist ein deutscher Physiker und Astronaut. Bei seinem Weltraumflug mit dem Space Shuttle Columbia (1983) war er der erste westdeutsche Bürger der Bundesrepublik im All und der erste Nicht-US-Bürger bei einem Flug der NASA. Mit seinen beiden weiteren Flügen im Space Shuttle Discovery (1992) und als erster ESA-Astronaut mit der Sojus TM-20 zur russischen Weltraumstation Mir (1994) ist er der einzige Deutsche, der drei Mal im Weltall war. Merbold ist Mitglied im Komitee der Stauferfreunde.


     Ulf Merbold

 

Herr Merbold, woher kommt Ihr Interesse für die Staufer?

Mein Interesse an Geschichte brachte es mit sich, dass ich Gerhard Raffs1 Artikel in der Stuttgarter Zeitung zu lesen begann, in denen er wöchentlich historische Ereignisse aus dem Dunkel der Vergangenheit an das Licht hervorholt und uns Lebenden in die Erinnerung ruft.

Als ich ihm vor geraumer Zeit auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt von Angesicht zu Angesicht begegnete, kamen wir auf die byzantinische Prinzessin Irene und ihren Ehemann, den Deutschen König Philipp von Schwaben, zu sprechen. Durch Raffs unerschöpflichen Kenntnisse angeregt, begann ich, mich mit der Geschichte des hohen Mittelalters zu befassen.

Bei welcher Gelegenheit sind Sie auf das Stauferstelen-Projekt aufmerksam geworden?

Mehr oder weniger zufällig stand ich mehrfach vor Stelen, so vor der auf dem Hohenstaufen oder der vor dem Kloster Lorch.

Wie ist Ihr Kontakt zum Komitee der Stauferfreunde zu Stande gekommen?

Von Gerhard Raff ließ ich mich überreden, an der Übergabe der Stele an die Stadt Schwäbisch Gmünd anläßlich ihrer Gründung vor 850 Jahren mitzuwirken. Irrtümlich glaubte Herr Raff, ich sei Professor und könnte dem Festakt besonderen Glanz verleihen.

Was gefällt Ihnen an diesem Projekt, Stauferstelen in ganz Europa aufzustellen?

Mir gefallen die Stelen, wie sie von Meister Wolf 2 gestaltet werden, und die Idee, an Orten, an denen die Staufer Spuren hinterlassen haben, ihrer zu gedenken. Immerhin haben sie vor mehr als achthundert Jahren einen europäischen Staat erschaffen, um darauf tragisch zu scheitern.

Herr Merbold, wir bedanken uns für das Interview.


1  Gerhard Raff, Komitee der Stauferfreunde
2  Markus Wolf, Bildhauer der Stauferstelen

Das Interview führte Peter Koblank am 18. April 2013. Foto: Wikipedia


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