Das "staufische" Königreich Jerusalem

Zwischen 1225 und 1268 waren die Staufer auch Könige von Jerusalem

Durch seine Ehe mit Königin Isabella II. von Jerusalem wurde Kaiser Friedrich II. aus dem Hause der Staufer im Jahre 1225 König von Jerusalem. Diesen Titel trugen auch sein Sohn König Konrad IV. und sein Enkel Konradin, mit dem das Adelsgeschlecht der Staufer im Jahre 1268 in männlicher Linie ausstarb. Die deutsche Geschichtsforschung hat diese staufische Ära des Königreichs Jerusalem – mit Ausnahme von Friedrichs Heirat und seinem Aufenthalt im Heiligen Land von September 1228 bis Anfang Mai 1229 – bisher eher stiefmütterlich behandelt.


VON PETER KOBLANK (2018)

 1. Vorgeschichte
 1.1   Die religiöse Bedeutung Jerusalems
 1.2Der Erste Kreuzzug (1096-1099) und die Gründung der Kreuzfahrerstaaten
 1.3Die Gründung des Königreichs Jerusalem (1100)
 1.4Der Verlust von Edessa (1144) und der Zweite Kreuzzug (1147-1149)
 1.5Der Verlust von Jerusalem (1187) und die Reduzierung auf Tyrus
 1.6Der Dritte Kreuzzug (1189-1192)
 1.7Das Zweite Königreich Jerusalem (ab 1192)
 1.8Der Deutsche Kreuzzug von Kaiser Heinrich VI. (1197-1198)
 1.9Der Vierte Kreuzzug und die Eroberung von Byzanz (1204)
 1.10König Johann von Brienne (ab 1210)
 1.11Die Verfassung des Königreichs Jerusalem
 2. Die staufische Ära
 2.1Die Kreuzzüge der Staufer im 12. Jahrhundert
 2.2Die ständig verschobenen Kreuzzugspläne von Kaiser Friedrich II. (1215-1227)
 2.3Friedrichs Heirat mit Königin Isabella II. von Jerusalem (1225)
 2.4Das weitere Schicksal von Johann von Brienne (1225-1237)
 2.5Die Geburt von Konrad und der Tod von Isabella (1228)
 2.6Friedrichs Aufbruch zum Sechsten Kreuzzug (1228)
 2.7Die friedliche Wiedergewinnung Jerusalems (1229)
 2.8Die Ablehnung des Vertrags von Jaffa (1229)
 2.9Der Lombardenkrieg im Königreich Zypern (1229-1233)
 2.10Der Lombardenkrieg im Königreich Jerusalem (1231-1243)
 2.11Konrad IV. als König von Jerusalem (1243-1254)
 2.12Konradin als König von Jerusalem (1254-1268)
 2.13Bewertung der staufischen Herrschaft im Königreich Jerusalem
 2.14Der Zustand des Königsreichs am Ende der Stauferzeit (1268)
 3. Nachgeschichte
 3.1Die Lusignans als Könige von Jerusalem (1197-1205, 1268-1291)
 3.2Der Anspruch von Maria von Antiochia auf die Krone von Jerusalem (1268)
 3.3Karl I. von Anjou als Gegenkönig von Jerusalem (1277-1285)
 3.4Der Fall Akkons und das Ende des Königreichs Jerusalem (1291)
 3.5Die letzte Bastion im Nahen Osten auf der Insel Ruad (1300-1302)
 3.6Die Lusignans als Titularkönige von Jerusalem (1291-1489)
 3.7Die Titularkönige von Jerusalem bis in die Gegenwart
 3.7Die Könige von Jerusalem auf Stauferstelen

1. Vorgeschichte

1.1 Die religiöse Bedeutung Jerusalems

Jerusalem ist für alle drei abrahamitischen Religionen eine heilige Stadt:

  • Judentum. König Salomo hat hier nach biblischer Überlieferung den ersten jüdischen Tempel erbaut, der 586 v. Chr. durch die Babylonier zerstört wurde. Eine zweite Tempelanlage wurde 515 v. Chr. eingeweiht, ab 21 v. Chr. von Herodes erweitert und 70 n. Chr. von den Römern zerstört. Die noch erhaltene westliche herodianische Außenmauer ist heute als sogenannte Klagemauer der heiligste Ort des Judentums.
  • Christentum. Jesus von Nazareth ist nach christlichem Glauben genau dort, wo heute die Kirche des Heiligen Grabes (kurz: Grabeskirche) steht, gekreuzigt und begraben worden und anschließend von den Toten wiederauferstanden. Die ersten schriftlichen Berichte von Pilgern zu dieser heiligsten Stätte der Christenheit stammen aus dem vierten Jahrhundert.
  • Islam. Im Koran wird Jerusalem nicht erwähnt. Laut einer späteren muslimischen Überlieferung soll der Prophet Mohammed vom Erzengel Gabriel auf einem geflügelten Reittier nach Jerusalem gebracht worden und vom Tempelberg aus zu einer Reise in den Himmel aufgestiegen sein. Der arabische Name Jerusalems ist al-Quds (dt.: die Heilige).

Ende des 11. Jahrhunderts stand Jerusalem unter muslimischer Herrschaft.

Das moderne Jerusalem aus östlicher Sicht. Im Vordergrund der Tempelberg mit dem Felsendom. Hinter dessen goldener Kuppel sieht man die beiden hellgrauen Kuppeln der Grabeskirche. – Abbildungen in dieser Reportage: Autor oder Public Domain.

1.2 Der erste Kreuzzug (1096-1099) und die Gründung der Kreuzfahrerstaaten

Im März 1095 trafen Gesandte des byzantinischen Kaisers Alexios I. bei Papst Urban II. ein. Sie baten um Unterstützung gegen die seldschukischen Türken, die sich zu einer Bedrohung für Konstantinopel entwickelt hatten. Damit brachten sie eine Reihe von Ereignissen ins Rollen, die den Ersten Kreuzzug auslösten.

Im November 1095 sprach der Papst während des Konzils zu Clermont in öffentlicher Sitzung über die Lage im Osten, über die Bedeutung Jerusalems und über die Leiden der Pilger, die dorthin reisten. Die Christen des Westens sollten aufbrechen, um den Osten zu erretten, damit täten sie Gottes Werk. Wer in den Schlachten sein Leben ließe, dem werde Vergebung seiner Sünden gewährt.

Der Erste Kreuzzug war ein voller Erfolg und führte zur Gründung von vier Kreuzfahrerstaaten mit den Hauptstädten Edessa (heute: Şanlıurfa in der Türkei), Antiochia (heute: Antakya in der Türkei), Tripolis (heute: Tripoli im Libanon) und Jerusalem. Vergrößerte Ansicht.
Die ersten Kreuzfahrer brachen im Frühjahr 1096 auf. Am 15. Juli 1099 wurde die Heilige Stadt Jerusalem erobert. Der Erste Kreuzzug endete im August 1099 in der Schlacht von Askalon mit einem vernichtenden Sieg über ein muslimisches Heer der Fatimiden.

Die christlichen Adligen, die im Nahen Osten blieben, gründeten dort vier Kreuzfahrerstaaten:

  • Grafschaft Edessa (1098)
  • Fürstentum Antiochia (1098)
  • Königreich Jerusalem (1100)
  • Grafschaft Tripolis (1109)

1099 boten die Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon, einem ihrer wichtigsten Anführer, die Königskrone von Jerusalem an, der sie aber ablehnte: Er wollte in der Stadt, in der Jesus eine Dornenkrone getragen hatte, keine goldene Krone tragen. Gottfried war aber bereit, die Herrschaft zu übernehmen und wurde princeps (dt.: Fürst), dux (dt.: Herzog) oder advocatus sancti sepulchri (dt.: Vogt des Heiligen Grabes) genannt.

Man geht davon aus, dass Gottfried, der bereits ein Jahr später starb, auf den Königstitel verzichtete, um sich nicht über den Patriarchen von Jerusalem zu stellen, der eine theokratische Herrschaft in Form eines Patrimoniums des Papstes anstrebte.

1.3 Die Gründung des Königreichs Jerusalem (1100)

Wappen des Königreichs Jerusalem.
Das Jerusalemkreuz wurde 1099 erstmals von Gottfried von Bouillon als Wappen verwendet. Es ist ein griechisches Kreuz, in dessen Quadranten vier kleinere Kreuze stehen.

Nach Gottfrieds kinderlosem Tod im Juli 1100 nahm sein jüngerer Bruder Balduin, der Gründer der Grafschaft Edessa, unter allgemeiner Billigung der Kreuzfahrer den Titel eines Königs der Lateiner von Jerusalem an. Am Weihnachtstag des Jahres 1100 huldigte Balduin in der Geburtskirche von Bethlehem dem Jerusalemer Patriarchen Dagobert, der ihn, wenn auch widerwillig, zum König krönte. Damit waren die Würfel für einen säkularen Staat gefallen und das Königreich etabliert.

Balduin eroberte in den achtzehn Jahren seiner Regentschaft die Hafenstädte Arsuf und Caesarea (1101), Akkon mit seinem Tiefwasserhafen (1104), Beirut (1110) und Sidon (1110). 1115 überschritt er die von Jordan und Totem Meer vorgegebene Nordsüdlinie, errichtete im heutigen Jordanien die Festung Krak de Montreal und eroberte von dort aus Akaba am Roten Meer. Die neuen Gebiete östlich des Jordans wurden Oultrejourdain (dt.: jenseits des Jordans) genannt.

Den Krak de Montreal (dt.: Festung des königlichen Berges) ließ Balduin I. im Jahre 1115 als erste Burg östlich des Jordans und des Toten Meers im heutigen Jordanien erbauen. Als Saladin 1187 Jerusalem eroberte, ließ er seinen Bruder al-Adil auch Montreal belagern. Wegen des Hügels konnten die Angreifer keine Belagerungsmaschinen einsetzen, sodass die Burg erst nach zwei Jahren, im Mai 1189, fiel. Die Mamluken, von denen die großen rechteckigen Türme an der äußeren Ringmauer stammen, haben die Burg Ende des 13. Jahrhunderts weiter ausgebaut. Heute ist es eine Ruine.

Die Bevölkerung des Königreichs

Die christlichen Einwanderer stammten hauptsächlich aus Frankreich und sprachen die den Nordfranzosen und Normannen geläufige altfranzösische Langue d’oïl. Daher nannten die Muslime die gesamte neue christliche Bevölkerung Franj (dt.: Franken). Es gab wenig Deutsche, da die meisten von ihnen am Ende des Ersten Kreuzzugs zurückgekehrt waren.

Die gesamte Levante (von frz. levant, dt.: Sonnenaufgang), also die östliche Mittelmeerküste und ihr Hinterland, wurde im Mittelalter Syrien genannt und die Einwohner der Kreuzfahrerstaaten daher auch als Syrer bezeichnet. Daneben entstand damals der altfranzösische Begriff Outremer (dt.: jenseits des Meeres, Übersee) für die als fränkisch, syrisch oder auch lateinisch bezeichneten neuen christlichen Staaten.

Die königliche Domäne umfasste Jerusalem, Nablus, Tyrus und Akkon. Die übrigen Teile des Königreichs Jerusalem waren als Lehen vergeben. Die Herren dieser Gebiete waren Lehensnehmer und Vasallen des Königs und wurden als Barone bezeichnet. Nach nur zwei Generationen befanden sich die vierundzwanzig bedeutendsten Herrschaften durch Heiraten und Erbschaften in den Händen von nur noch zehn Familien.

Die Muslime waren die mit Abstand größte Gruppe unter den Einheimischen, gefolgt von syrischen Christen und Juden, letztere vor allem in Galiläa. Im Gebiet um Nablus lebten Samaritaner, eine heute noch existierende Variante des Judentums, die nur die Autorität der fünf Bücher Mose anerkennt. Die Angehörigen der jeweiligen Bevölkerungs- und Religionsgruppen wohnten getrennt voneinander in eigenen Dörfern. Auch in den Städten wohnten sie in separaten Quartieren.

Die fränkischen Barone hatten kein Interesse an einer Missionierung der nichtchristlichen Bevölkerung. Allerdings war für eine rechtsgültige Ehe mit einer Muslimin oder einem Muslim deren Konversion zum Christentum erforderlich. Eine multikulturelle Gesellschaft im Sinne eines gegenseitigen Austausches zwischen den Franken und den Muslimen hat es in den Kreuzfahrerstaaten niemals gegeben.

König Balduin II. (1118-1131) und die Entstehung der Ritterorden

Da nach Balduins kinderlosem Tod im Jahre 1118 dessen ältester Bruder und nächster Verwandter Eustach sich in Europa aufhielt, wählten die Barone einen entfernteren Verwandten – möglicherweise war er ein Cousin – zum neuen König: Balduin von Bourcq, den König Balduin I. im Jahre 1100 zu seinem Nachfolger in der Grafschaft Edessa gemacht hatte. Am Ostersonntag 1118 wurde Balduin vom Patriarchen gesalbt und Weihnachten 1119 mit seiner Frau Morphia in der Geburtskirche zu Bethlehem gekrönt.

Wappen des Templerordens, des Johanniter- ordens und des Deutschen Ordens.
König Balduin II. eroberte 1124 die Hafenstadt Tyrus, wodurch eine ununterbrochene Küstenlinie von Beirut bis Jaffa entstand. In seine Regierungszeit fiel auch die Entstehung ritterlicher Ordensgemeinschaften, die eine Kreuzung zwischen Mönchtum und Rittertum waren. Die größten Ritterorden waren:
  • Templerorden. Der Ordo Pauperum Commilitonum Christi Templique Salomonici Hierosolymitani (dt.: Orden der armen Kriegskameraden von Christus und dem Salomonischen Tempel zu Jerusalem) erhielt von König Balduin II. die al-Aqsa-Moschee auf dem für diesen Orden namensgebenden Tempelberg als Sitz.
  • Johanniterorden. Der Ordo Fratrum Hospitalis Sancti Ioannis Hierosolymitani (dt.: Orden der Brüder vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem), der aus einem schon vor dem Ersten Kreuzzug gestifteten Pilgerspital hervorgegangen und Johannes dem Täufer geweiht war, wandelte sich jetzt schrittweise von einer Spitalbruderschaft zum geistlichen Ritterorden.
  • Deutscher Orden. Der Ordo Sanctae Mariae Teutonicorum (dt.: Orden der Hl. Maria der Deutschen) wurde erst 1190 während der Belagerung von Akkon als Spitalgemeinschaft gegründet und entwickelte sich 1197/98 zu einem dritten militärischen Orden.
Die Ritterorden waren das erste stehende Heer der mittelalterlichen Geschichte. Sie unterstanden direkt dem Papst, was zur Ausbildung einer Parallelgesellschaft führte, da sie ohne Rücksicht auf den König selbständig militärisch agieren konnten.

1.4 Der Verlust von Edessa (1144) und der Zweite Kreuzzug (1147-1149)

Die Grafschaft Edessa war der als erstes gegründete Kreuzfahrerstaat, flächenmäßig größer als das Königreich Jerusalem, aber auch der erste, der wieder verloren ging. Die Stadt Edessa wurde 1144 von Imad ad-Din Zengi erobert.

Das frühere Edessa heißt heute Şanlıurfa und liegt in Südostanatolien an der syrischen Grenze. Mit knapp zwei Millionen Einwohnern ist es die neuntgrößte Stadt der Türkei. Sie war seit 1098 die Hauptstadt der Grafschaft Edessa und wurde 1144 von den Muslimen erobert.

Das löste den Zweiten Kreuzzug aus. Dieser begann 1147 unter Führung des römisch-deutschen Königs Konrad III. aus dem Hause der Staufer und Königs Ludwig VII. von Frankreich. Er verlief nach einer eher unklugen und binnen fünf Tagen wieder abgebrochenen Belagerung von Damaskus im Juli 1148 erfolglos im Sande. Konrad III. kehrte im September 1148 von Akkon aus über Konstantinopel nach Deutschland zurück. Ludwig VII. zog weiter nach Jerusalem und reiste im April 1149 wieder nach Hause.

Zengis Sohn Nur ad-Din gelang es in den Folgejahren, das muslimische Syrien unter seiner Führung zu vereinen und die Grafschaft Edessa vollständig einzunehmen.

1.5 Der Verlust von Jerusalem (1187) und die Reduzierung auf Tyrus

Bereits 1099 und 1148 hatten die Kreuzfahrer erfolglos versucht, Askalon zu erobern. Von dieser Stadt aus, die stets Ausgangspunkt der muslimischen Angriffe auf die Kreuzfahrerstaaten aus Richtung Süden war, konnte man die Landverbindung von Ägypten nach Syrien kontrollieren. Die Eroberung von Askalon im Jahre 1153 war die letzte Gebietsvergrößerung des Königreichs von Jerusalem.

Die Schlacht von Hattin 1187. Saladin (links) entreißt dem fliehenden König Guido von Jerusalem das Heilige Kreuz, was aber in dieser Form nicht wirklich geschehen ist. Matthäus von Paris, Chronica majora, Mitte 13. Jahrhundert.

Nach dem Sieg Saladins im Jahre 1187 in der Schlacht von Hattin war vom Königreich Jerusalem nach kürzester Zeit nur noch eine einzige Stadt übrig: Tyrus. Die Grafschaft Edessa war schon unter Saladins Vorgänger Nur ad-Din von der Landkarte verschwunden. Vergrößerte Ansicht.
Nach dem Tod von Nur ad-Din im Jahre 1174 gelang es dem Kurden Saladin, der ursprünglich dessen Statthalter in Ägypten gewesen war, die politische Führung in Syrien und Ägypten zu erlangen. 1176 heiratete er die Witwe Nur ad-Dins und unterstrich damit seine Legitimation als dessen Nachfolger.

Saladin besiegte die Kreuzfahrer am 4. Juli 1187 in der Schlacht bei Hattin. Das Heilige Kreuz, eine kostbare Reliquie, wurde von den Muslimen erbeutet, nachdem der Bischof von Bethlehem, dem man es anvertraut hatte, getötet worden war. König Guido von Jerusalem wurde von Saladin gefangen genommen.

Nach diesem vernichtenden Sieg konnte Saladin nahezu ungehindert durch Syrien marschieren. Als nächstes eroberte er Akkon und Askalon. Schließlich eroberte der Sultan die Hauptstadt Jerusalem.

Nachdem Saladin die Kreuzfahrerstaaten innerhalb von drei Jahren überrannt hatte, war vom gesamten Königreich Jerusalem zum Schluss nur noch eine einzige Stadt übrig: die Küstenstadt Tyrus.

Im syrischen Norden waren nur noch die Städte Antiochia, St. Simeon (Hafen von Antiochia), Tripolis und Tortosa sowie die Johanniterburgen Marqab und Krak des Chevaliers in fränkischer Hand.

1.6 Der Dritte Kreuzzug (1189-1192)

Der Fall Jerusalems erschütterte das christliche Europa zutiefst, da man geglaubt hatte, Gott würde es nicht zulassen, dass die Heilige Stadt jemals wieder in die Hand der Heiden fallen würde. Die Reaktion war der Dritte Kreuzzug, der vom römisch-deutschen Kaiser Friedrich I. Barbarossa aus dem Hause der Staufer sowie dem französischen König Philipp II. und dem englischen König Richard I. (genannt Löwenherz) angeführt wurde. Nie zuvor und nie mehr danach haben sich drei derart prominente Herrscher an einem Kreuzzug beteiligt.

Friedrich I. Barbarossa und Herzog Friedrich VI. von Schwaben (1189-1191)

Barbarossa hatte bereits, als er noch Herzog von Schwaben war, seinen Onkel König Konrad III. auf dem Zweiten Kreuzzug begleitet, damals auf dem Landweg über Kleinasien, die heutige Türkei. Am 11. Mai 1189 brach der Kaiser, genau wie 42 Jahre zuvor mit seinem Onkel, in Regensburg auf dem Landweg ins Heilige Land auf. Nach erfolgreichen Schlachten gegen die Rûm-Seldschuken bei Philomelium und Iconium (heute Akşehir und Konya in der Türkei) kam der Kaiser aber am 10. Juni 1190 im Fluss Saleph ums Leben, ohne das Heilige Land erreicht zu haben.

Die sterblichen Reste des Kaisers, die wahrscheinlich in das zurückzuerobernde Jerusalem gebracht werden sollten, sind verschollen. Seine Eingeweide sollen in Tarsus, sein Bindegewebe in Antiochia und seine Knochen in der heute nicht mehr existierenden Kathedrale von Tyrus beigesetzt worden sein.

In dieser Schlucht soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1190 ums Leben gekommen sein, als er auf dem Weg nach Seleukia (heute Silifke) war und den Fluss Saleph (heute Göksu, dt.: Blaues Wasser) aus nördlicher Richtung (im Bild von rechts nach links) durchqueren wollte.
Mehr Details.
Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Herzog Friedrich VI. von Schwaben die Führung des deutschen Kreuzfahrerheeres. Obwohl nach dem Tod des Kaisers zahlreiche Kreuzfahrer das Heer verließen und von Antiochia aus in Richtung Heimat segelten, wollte Friedrich mit seinem Restheer nach Jerusalem ziehen.

In Tripolis erkrankte ein Großteil seiner Begleiter an einer Seuche, weshalb Friedrich Anfang Oktober 1190 mit nur wenigen Rittern zur seit August 1189 von den Christen belagerten Stadt Akkon kam. Friedrich, der ebenfalls erkrankte, starb dort am 20. Januar 1191 und wurde vor Akkon begraben. Die Deutschen spielten bei diesem Kreuzzug fortan nur noch eine unbedeutende Rolle.

Die Eroberung Zyperns durch Richard Löwenherz (1191)

Im April 1191 kam König Philipp II. von Frankreich mit seinem Kreuzfahrerheer in Syrien an und im Juni 1191 König Richard I. von England. Beide hatten anders als Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Seeweg genommen und in Sizilien überwintert.

Der englische König hatte auf dem Weg ins Heilige Land die Insel Zypern erobert, die seit 1184 von einem selbsternannten Kaiser namens Isaak Komnenos regiert wurde, einem abtrünnigen Großneffen des byzantinischen Kaisers.

Die Eroberung dieser Insel verschaffte den Kreuzfahrern einen wichtigen, nur hundertfünfzig Kilometer von der syrischen Küste entfernten Stützpunkt. Zypern entwickelte sich zu einem weiteren Kreuzfahrerstaat, von dem aus das Königreich Jerusalem später sogar in Personalunion regiert wurde.

Der Sieg von Richard Löwenherz über Saladin in der Schlacht bei Arsuf (1191)

Fünf Wochen nach der Ankunft von Richard Löwenherz an der syrischen Küste ergab Akkon sich am 12. Juli 1191 den christlichen Belagerern.

Da sich der englische und der französische König mittlerweile entfremdet hatten, machte sich Philipp Anfang August wieder auf den Heimweg.

Legendärer Zweikampf zwischen Richard Löwenherz (links) und Saladin bei Arsuf, der so nie stattgefunden hat. Luttrell-Psalter, 1325. Vergrößerte Ansicht.

Richard zog nach Süden, eroberte die dortigen Küstenstädte zurück und schlug Saladin am 7. September 1191 in der Schlacht bei Arsuf. Anschließend zog Richard Richtung Jerusalem bis Beit Nuba, zog sich aber Anfang 1192 wieder an die Küste zurück, um Askalon mit neuen Befestigungen zu versehen.

Die nördlich von Askalon liegende Burg Ibelin, Sitz einer Familie, die später als Herren von Beirut eine wichtige Rolle im Königreich spielen sollte, wurde nach ihrer Zerstörung durch Saladin nicht wiederaufgebaut.

Richard versuchte auch, das Königreich auf dem Verhandlungswege weitgehend wiederherzustellen. So bot er Saladin an, auf die transjordanischen Gebiete ganz zu verzichten. Das Königreich könnte in einen fränkisch-muslimischen Staat umgewandelt werden. Saladins Bruder Malik al-Adil könnte Richards Schwester Johanna heiraten und mit ihr in Jerusalem regieren. Diese eher weltfremden Überlegungen scheiterten jedoch nicht zuletzt an Johanna selbst.

1.7 Das Zweite Königreich Jerusalem (ab 1192)

Das Zweite Königreich Jerusalem bestand nach dem Waffenstillstand zwischen Richard Löwenherz und Saladin im Jahre 1192 nur noch aus einer Kette von Küstenstädten von Tyrus bis Jaffa.
Das Königreich Jerusalem war zwar gerettet, aber nur in Gestalt eines wenige Kilometer schmalen Streifens an der Mittelmeerküste in einer Länge von rund hundertzwanzig Kilometern mit Tyrus sowie den mit Richards Hilfe zurückeroberten südlich davon gelegenen Hafenstädten von Akkon bis Jaffa und vorübergehend auch Askalon.

In diesem eher erbärmlichen Restkönigreich, auch als Zweites Königreich Jerusalem bezeichnet, stritten zwei Gruppierungen der Kreuzfahrer erbittert um die Krone:

  • König Guido von Lusignan, den Saladin im Spätsommer 1188 wieder freigelassen hatte. Im Sommer 1190 war Königin Sibylle, Guidos Ehefrau, gestorben und es stellte sich die Frage, ob die Krone jetzt sofort an deren jüngere Schwester Isabella überzugehen hatte. Guido wurde von Richard Löwenherz unterstützt.
  • Konrad von Montferrat, der im Juli 1187 mit einer italienischen Flotte in Tyrus angekommen war und diese Stadt – die zu diesem Zeitpunkt allerletzte Bastion des Königreichs Jerusalem – erfolgreich verteidigt hatte. Er war seit November 1190 mit der Thronerbin Isabella verheiratet und hatte Philipp von Frankreich auf seiner Seite.

Richard Löwenherz musste erkennen, wie unpopulär sein Protegé Guido war, als sich im April 1192 bei einer Versammlung in Akkon sämtliche Barone für Konrad von Montferrat aussprachen. Richard gab nach und schickte seinen Neffen Heinrich von Champagne nach Tyrus, um Konrad als künftigen König nach Akkon zu holen. Doch am 28. April 1192, dem Tag seines Aufbruchs nach Akkon, wurde Konrad von zwei Muslimen erstochen.

An seiner Stelle wurde Heinrich von Champagne am 5. Mai mit der neuen Königin Isabella verheiratet. Es war ihre dritte von vier Ehen. Heinrich regierte an ihrer Seite, ohne aber je gekrönt worden zu sein, ein Königreich, das nach einer Stadt benannt war, die gar nicht mehr zum Staatsgebiet gehörte und dessen neue Hauptstadt Akkon war.

Guido von Lusignan wurde von Richard Löwenherz entschädigt, indem er diesem im Mai 1192 Zypern verkaufte. Eigentlich hatte Richard diese 1191 von ihm eroberte Insel bereits den Tempelrittern verkauft. Die aber hatten Probleme, sich gegen die einheimische Bevölkerung durchzusetzen, und die Insel im April 1192 wieder aufgegeben. So wurde Guido von Lusignan der Herr von Zypern. Unter seinem Bruder und Nachfolger Amalrich wurde die Insel ein Königreich, in dem die Lusignans bis 1489 herrschten.

Am 9. Oktober 1192 verließ der englische König nach einem zweiten, erneut in Beit Nuba abgebrochenen Zug Richtung Jerusalem das Heilige Land für immer. Richard hatte erkannt, dass Jerusalem sich nicht halten lassen würde, sobald seine Armee heimkehrte. Eine kurzatmige Eroberung Jerusalems wäre sinnlos gewesen.

Vor seiner Rückkehr hatte er mit Saladin einen Waffenstillstand geschlossen, der unbewaffneten Pilgern den freien Zugang zum Heiligen Grab in Jerusalem erlaubte. Askalon musste aber wieder an Saladin zurückgegeben werden.

Steinsarg mit dem Herz von König Richard I. von England in der Kathedrale von Rouen. Die Inschrift: HIC COR CONDITUM EST RICARDI ANGLORUM REGIS QUI COR LEONIS DICTUS. OBIIT AN[NO] M·C·XC·IX. (Hier ist das Herz bestattet von Richard, König der Engländer, Löwenherz genannt. Er starb im Jahr 1199.)
Vergrößerte Ansicht.
Sieben Jahre später wurde Richard Löwenherz in Frankreich bei der Belagerung der Burg Châlus-Chabrol von einer Armbrust getroffen. Am 6. April 1199 starb der König dort im Alter von einundvierzig Jahren in den Armen seiner Mutter Eleonore von Aquitanien. Sein Leichnam wurde in der Abtei Fontevrault beigesetzt, sein Herz in der Kathedrale von Rouen. Da er keine Nachkommen hatte, folgte ihm sein Bruder Johann als König von England.

Das Zweite Königreich Jerusalem war nur noch ein Küstenstreifen von Tyrus bis Jaffa und hätte sich jetzt realistischer Weise nach seiner neuen Hauptstadt Königreich Akkon nennen müssen. Aber immerhin war Saladins Eroberungen Einhalt geboten, sodass das mit Hilfe von Richard Löwenherz wiedergeborene Königreich noch ein weiteres Jahrhundert lang Bestand hatte.

1.8 Der Deutsche Kreuzzug von Kaiser Heinrich VI. (1197-1198)

Die Kreuzfahrerstaaten um 1200: Das Fürstentum Antiochia (gelb), die Grafschaft Tripolis (rot), das Königreich Jerusalem einschließlich der Eroberungen im Deutschen Kreuzzug und das Königreich Zypern (braun).
Kaiser Heinrich VI., Sohn und seit 1190 Nachfolger von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, hatte durch Heirat das normannische Erbkönigtum Sizilien erworben, das die Insel selbst und den Süden des italienischen Festlandes umfasste. Heinrich war dadurch nicht nur römisch-deutscher Kaiser, sondern auch König von Sizilien.

Heinrich nahm in der Karwoche 1195 das Kreuz und bereitete einen Kreuzzug vor, bei dem erstmals ein Söldnerheer zum Einsatz kam. Während im Herbst 1197 seine vom Mainzer Erzbischof angeführten vorausgesegelten Söldner bereits in Syrien kämpften, starb Heinrich kurz vor Reiseantritt überraschend im Alter von knapp 32 Jahren am 28. September 1197 in Messina. Der Kreuzzug fand ohne ihn statt.

Dieser Deutsche Kreuzzug, der zwischen dem Dritten und dem Vierten Kreuzzug lag und von den Historikern keine eigene Nummer erhalten hat, führte im Jahre 1197 immerhin zur Eroberung von Sidon, Beirut und der Burg Gibelet in Byblos (arab.: Dschebail) und stellte dadurch die direkte Verbindung zur Grafschaft Tripolis wieder her. Nachdem bekannt wurde, dass der Kaiser gestorben und ein Streit um die Thronfolge ausgebrochen war, wurde der Kreuzzug während einer Belagerung der Burg Toron 1198 abgebrochen.

Heinrich VI. war somit, wenn auch posthum, im Gegensatz zu König Konrad III. und Kaiser Friedrich I. Barbarossa der einzige Staufer im 12. Jahrhundert, dessen Kreuzzug tatsächlich ein greifbares Ergebnis hatte.

Im Zusammenhang mit diesem Kreuzzug wurde Amalrich von Zypern im September 1197 von Bischof Konrad von Hildesheim, dem Kanzler des römisch-deutschen Reiches, in Nikosia als König von Zypern gekrönt. Um diesen Titel zu bekommen, hatte Amalrich zwei Jahre zuvor dem Kaiser in der Pfalz Gelnhausen als seinem künftigen Lehensherrn huldigen lassen.

Da ebenfalls im Jahre 1197 Heinrich von Champagne, der Ehemann von Königin Isabella I. von Jerusalem, gestorben war, wurde sie auf Beschluss der Barone unter diskretem Druck des deutschen Kanzlers in vierter Ehe mit dem gerade erst gekrönten König Amalrich von Zypern verheiratet, der nun als Amalrich II. auch König von Jerusalem wurde. Die Königreiche Zypern und Jerusalem wurden bis zum Tode von Amalrich und Isabella im Jahre 1205 in Personalunion regiert.

Auch der Fürst von Kilikien, einem christlichen Staat an der östlichen Mittelküste von Kleinasien, hatte Kaiser Heinrich VI. freiwillig als Lehensherrn anerkannt und wurde unter Beteiligung des Mainzer Erzbischofs Konrad von Wittelsbach Anfang 1198 in Tarsos als König Leon I. des Armenischen Königreichs von Kilikien, auch Kleinarmenien genannt, gekrönt.

Ein weiteres Ergebnis des Deutschen Kreuzzugs war, dass sich deutsche Ritter, die nicht in ihre Heimat zurückkehrten, nach dem Vorbild der Templer und Johanniter in den 1190 während der Belagerung von Akkon als Spitalgemeinschaft gegründeten Orden der Hl. Maria der Deutschen eingliederten. Papst Innozenz III. bestätigte am 19. Februar 1199 die Umwandlung der Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden. Der Deutsche Orden war später für Kaiser Friedrich II. eine wichtige Machtbasis im Königreich Jerusalem.

1.9 Der Vierte Kreuzzug und die Eroberung von Byzanz (1204)

Die aus Konstantinopel stammenden Bronze- pferde über dem Hauptportal des Markusdoms in Venedig sind inzwischen durch Kopien ersetzt, die Originale stehen im Museum des Doms.
Der Vierte Kreuzzug von 1202 bis 1204, an dem vorwiegend französische Ritter und die Republik Venedig beteiligt waren, hatte ursprünglich die Eroberung Ägyptens zum Ziel, um auf Basis dieses Sieges Jerusalem zurückzuerobern.

Doch in völliger Pervertierung des Kreuzzugsgedankens wurde stattdessen das christliche Konstantinopel, das im Jahre 330 unter Kaiser Konstantin umbenannte Byzantion (dt.: Byzanz), Hauptstadt des oströmischen Kaiserreichs und heute Istanbul, eingenommen und geplündert.

Zu den unschätzbaren geplünderten Werten gehören auch die vier gewaltigen Bronzepferde, die seit Kaiser Konstantin als Quadriga über dem Hippodrom von Konstantinopel gethront hatten. Sie wurden nach Venedig verschleppt und in der Loggia über dem Hauptportal des Markusdoms aufgestellt.

Ob und in wieweit der römisch-deutsche König Philipp von Schwaben, der ein jüngerer Bruder des inzwischen verstorbenen Kaisers Heinrich VI. und mit einer byzantinischen Kaisertochter verheiratet war, bei diesem Vierten Kreuzzug im Hintergrund die Fäden zog, soll hier nicht näher untersucht werden.

Gelb: Das 1204 gegründete Lateinische Kaiserreich (Imperium Romaniae) und seine Vasallenstaaten. – Grün: Venezianischer Besitz. – Rotbraun: Kaiserreich Nikäa und Despotat Epirus, zwei byzantinische Nachfolgestaaten. Das Kaiserreich Trapezunt, der dritte byzantinische Nachfolgestaat, liegt östlich außerhalb der Karte am Südufer des Schwarzen Meers.

Die Eroberer gründeten an Stelle des oströmisch-byzantinischen ein Lateinisches Kaiserreich, das sie Imperium Romaniae (dt.: Kaiserreich Romanien) nannten. Sie ließen Graf Balduin IX. von Flandern und Hennegau, den populärsten ihrer Anführer, am 16. Mai 1204 in der Hagia Sophia als Kaiser krönen.

Wappen des Lateinischen Kaiserreichs (links). Beispiel für einen Kreuznimbus in einem Mosaik in Sant´Apol- linare Nuovo in Ravenna (rechts).
Das Wappen des Lateinischen Kaiserreichs bestand aus vier Kreuznimben, die von vier bzw. drei griechischen Kreuzen umgeben waren, und hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Wappen des Königreichs Jerusalem. Unter einem Kreuznimbus versteht man einen Heiligenschein, in den ein griechisches Kreuz eingezeichnet ist. Er ist in der christlichen Kunst den drei göttlichen Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist) vorbehalten und macht sie gegenüber anderen Heiligen kenntlich.

Das Lateinische Kaiserreich hatte keine vollständige Kontrolle über die Gebiete des eroberten oströmischen Kaiserreichs. Daher konnten sich drei byzantinische Nachfolgestaaten etablieren: das Despotat Epirus, das Kaiserreich Nikäa und das Kaiserreich Trapezunt.

In Nikäa ließ sich ein Schwiegersohn des letzten Kaisers von Byzanz im Jahre 1205 als Theodor I. zum byzantinischen Kaiser ausrufen und drei Jahre später krönen. Dieses Exilreich war aufgrund seiner Nähe zu Konstantinopel in der günstigsten Ausgangsposition zur Wiederherstellung des Byzantinischen Reiches. Unter Kaiser Michael VIII. von Nikäa wurde das Lateinische Kaiserreich dann auch tatsächlich 1261 zurückerobert und das byzantinisch-oströmische Kaisertum in Konstantinopel neu begründet.

Das Lateinische Kaiserreich von Konstantinopel war eine Episode von nur siebenundfünfzig Jahren. Doch zurück zum Jahr 1204 und den Folgen des Vierten Kreuzzugs für Outremer:

  • Der Landweg durch Anatolien nach Syrien war jetzt blockiert, da nicht nur die Türken im seldschukischen Sultanat von Rûm, sondern auch das byzantinische Kaiserreich Nikäa feindlich gesonnen waren.
  • Da jetzt am Bosporus und in Griechenland reichere und angenehmere Lehensgüter verfügbar waren, verließen Ritter, die ihre Güter im Nahen Osten durch Saladin an die Muslime verloren hatten, das Heilige Land und suchten ihr Glück im Lateinischen Kaiserreich und dessen Vasallenstaaten.
  • Der Zuzug nach Syrien stockte, weil sich jetzt in Griechenland lukrativere Bedingungen für abenteuerlustige Adlige boten. Den Anwerbungen der drei Ritterorden war es zu verdanken, dass weiterhin Menschen aus Europa nach Syrien kamen, die bereit waren, das Heilige Land zu verteidigen.

1.10 König Johann von Brienne (ab 1210)

Im Jahre 1205 wurde Maria von Montferrat im Alter von dreizehn Jahren durch den Tod ihrer Mutter Isabella I. die neue Königin von Jerusalem. Während ihrer Minderjährigkeit regierte Johann von Ibelin als ihr Vormund.

Johann war ein Sohn aus der zweiten Ehe ihrer Großmutter Maria von Byzanz mit Balian von Ibelin und somit ein Onkel der jungen Königin. Da seine zwischen Jaffa und Askalon gelegene Stammburg von Saladin zerstört worden war, war er 1197 mit Beirut belehnt worden. Johann von Ibelin gehörte in den kommenden Jahrzehnten zu den wichtigsten Figuren in den Königreichen Jerusalem und Zypern.

Krönung von Maria von Montferrat und Johann von Brienne. Wilhelm von Tyrus, Chronicon, 12. Jahrhundert. Vergrößerte Ansicht.
Am 14. September 1210 vermählte der Patriarch von Jerusalem die inzwischen achtzehnjährige Maria in der Heiligkreuzkirche von Akkon unter Zustimmung der fränkischen Barone mit dem damals noch relativ unbekannten französischen Kreuzritter Johann von Brienne. König Philipp II. von Frankreich hatte ihn als Heiratskandidaten vorgeschlagen und ihm vierzigtausend Livre in Silber als Morgengabe für die Braut geschenkt. Am 3. Oktober wurden die beiden in der Kathedrale von Tyrus als Königin und König von Jerusalem gekrönt.

Die ältere Geschichtsforschung hielt Johann von Brienne für einen bereits über sechzig Jahre alten Mann, aber heute weiß man, dass er um 1170 geboren wurde und demnach bei der Heirat von Maria, seiner ersten von insgesamt drei Ehefrauen, um die vierzig Jahre alt war.

Die kleine Grafschaft Brienne in der Champagne war an seinen ältesten Bruder gegangen, während Johann als dritter Sohn auf kein größeres Erbe hoffen konnte. In der Tradition seines Großvaters und Vaters, die am Ersten und am Dritten Kreuzzug teilgenommen hatten, hatte Johann beim Vierten Kreuzzug mitgekämpft, der 1204 zur Eroberung von Konstantinopel geführt hatte.

Als Ehemann von Maria übernahm er nun als ihr Mitkönig die Regierung des Landes. Ihre gemeinsame Tochter Isabella (auch Jolante genannt) wurde im Frühjahr 1212 geboren. Maria starb kurz darauf an den Folgen der Geburt.

1.11 Die Verfassung des Königreichs Jerusalem

Das Königreich Jerusalem hatte verfassungsmäßige Grundsätze, die in zeitgenössischen Dokumenten, die mit dem altfranzösischen Begriff Assisen (von lat.: assidere, dt.: beisitzen) bezeichnet werden, weitgehend erhalten sind.

La Haute Cour (dt.: Hoher Hof) war die oberste politische und rechtliche Instanz, die aus den Inhabern der Kronlehen des Königreichs, den Großmeistern der Ritterorden, den führenden Geistlichen sowie Vertretern der ausländischen Gemeinden wie z.B. den Venezianern, Genuesen und Pisanern bestand.

Dieser Hof war einerseits Gesetzgeber (Legislative), von dem die Assisen von Jerusalem überliefert sind, eine zwischen 1197 und 1291 entstandene Sammlung von Rechtstexten. Der Hof war gleichzeitig das für Zivilklagen und Strafsachen seiner Mitglieder zuständige Gericht (Judikative). Als oberstes Beratungsgremium, auf dessen Konsens der König angewiesen war, war die Haute Cour auch an politischen Entscheidungen, beispielsweise über Militäraktionen, Verträge mit anderen Staaten oder die Festlegung von Steuern, beteiligt (Exekutive).

Könige und Königinnen von Jerusalem bis Isabella II. Vollständige genealogische und chronologische Liste.

Der König von Jerusalem war somit an eine Verfassung gebunden. Er war der Vorsitzende der Haute Cour, oberster Lehensherr und Oberbefehlshaber der bewaffneten Streitkräfte. Die königliche Domäne war der mit Abstand umfangreichste an eine Person gebundene Besitz und verlieh dem König eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit und eine Dominanz gegenüber seinen Vasallen.

Sein offizieller Titel lautete per Dei gratiam in sancta civitate Hierosolymitani Latinorum rex (dt.: durch Gottes Gnade in der Heiligen Stadt Jerusalem der Lateiner König), gefolgt mit der Zahlenangabe, der wievielte König er war. Beispiel für Johann von Brienne, den durch seine Ehe mit Maria zehnten König von Jerusalem:

Ioannis per Dei gratiam in sancta civitate Hierosolymitani Latinorum rex decimus.

Die Nummerierung nach Namen wie in der genealogischen Abbildung ist eine zwar unter Historikern übliche Zählweise, die aber damals in Jerusalem so nicht angewandt wurde. Stattdessen nummerierte man die Könige durch.

Der Anspruch auf den Thron war von Anfang an erblich. Das Recht der Haute Cour, den nächsten König zu wählen, beschränkte sich in der Praxis darauf, festzustellen, wer der nächstberechtigte Erbe war, und dessen Legitimität zu bestätigen. Im Fall der Minderjährigkeit oder der Gefangenschaft des Königs bestimmte die Haute Cour einen Regenten.

Mit Ausnahme von Balduin II. (Nr. 2) folgte stets der oder die allernächste Blutsverwandte:

2 × der Sohn (Nr. 4 und 6.

2 × die Tochter (Nr. 3 und 10).

2 × der Bruder eines kinderlos Verstorbenen (Nr. 1 und 5).

1 × der Neffe eines kinderlos Verstorbenen (Nr. 7). Eigentlich wäre hier die Schwester (Nr. 8) an der Reihe gewesen.

1 × die Mutter eines kinderlos Verstorbenen (Nr. 8).

1 × die Schwester einer Königin, deren einziger Sohn schon vor ihr kinderlos verstorben war (Nr. 9).

Bei Königinnen bestimmte fast immer die Haute Cour, wen sie zu heiraten hatten. Die Ehemänner der Königinnen regierten als Könige, waren aber vom Status her nur Mitkönige ihrer Ehefrauen. Dies gilt für Nr. 3, 8, 9 und 10.

Johann von Brienne (Nr. 10) war ein besonderer Fall, weil er seine 1212 kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter verstorbene Ehefrau als Mitkönig überlebte. Er blieb König, ab 1212 aber als Regent seiner Tochter Isabella II. (Nr. 11). Als Vater wurde er bis zur Volljährigkeit seiner Tochter, die den Thron unmittelbar von ihrer Mutter geerbt hatte, als ihr natürlicher und selbstverständlicher Regent anerkannt.

2. Die staufische Ära

2.1 Die Kreuzzüge der Staufer im 12. Jahrhundert

Alle Stauferkönige und -kaiser des 12. Jahrhunderts waren in die Geschichte der Kreuzfahrerstaaten involviert, auch wenn nur zwei von ihnen das Heilige Land persönlich betreten haben. Ausgerechnet der Dritte, der nie im Nahen Osten gewesen war, hatte – und dies auch noch posthum – eine positive Bilanz vorzuweisen:

  • König Konrad III. war einer der Anführer des Zweiten Kreuzzugs, der durch den Verlust der Grafschaft Edessa im Jahr 1144 veranlasst worden war und 1149 als Misserfolg endete. Konrads Neffe, der spätere Kaiser Friedrich I. Barbarossa, hat ihn damals begleitet.
  • Kaiser Friedrich I. Barbarossa verstarb beim Dritten Kreuzzug, der durch den Verlust Jerusalems im Jahre 1187 veranlasst worden war, im Jahre 1190, ohne das Heilige Land erreicht zu haben. Sein Sohn Herzog Friedrich VI. von Schwaben erlag ein halbes Jahr später bei der Belagerung von Akkon einer Krankheit.
  • Kaiser Heinrich VI., ein älterer Bruder von Herzog Friedrich, starb überraschend am 28. September 1197 in Messina, während sein vorausgesegeltes Kreuzfahrerheer bereits in Syrien kämpfte und schließlich durch die Eroberung von Sidon, Beirut und Byblos die direkte Verbindung zwischen dem Königreich Jerusalem und der Grafschaft Tripolis wiederherstellte.

Im 13. Jahrhundert sollte Heinrichs Sohn Kaiser Friedrich II. nun aber eine unmittelbare Rolle im Königreich Jerusalem spielen.

2.2 Die ständig verschobenen Kreuzzugspläne von Kaiser Friedrich II. (1215-1227)

Als Friedrich II. sich 1215 in Aachen zum römisch-deutschen König krönen ließ, verpflichtete er sich zu einem Kreuzzug. Allerdings schob er diesen ständig vor sich her, obwohl ihn der Papst im Anschluss an seine Kaiserkrönung im Jahre 1220, bei der Friedrich nochmals seinen Kreuzzug gelobte hatte, immer nachdrücklicher zum Aufbruch drängte.

Grund seiner Verzögerungen war, dass Friedrich zunächst seine Herrschaft im römisch-deutschen Reich und in seinem Königreich Sizilien, das ja nicht nur die gleichnamige Insel, sondern ganz Unteritalien und Teile Mittelitaliens umfasste, sichern musste. Dabei ergaben sich für ihn ständig neue, zum Teil unerwartete Prioritäten.

Der Fünfte Kreuzzug (1217-1221)

Daher fand der Fünfte Kreuzzug von 1217 bis 1221, bei dem Jerusalem – wie ursprünglich schon beim Vierten Kreuzzug geplant – nach einem Sieg über die Ayyubiden in Ägypten zurückerobert werden sollte, ohne den Kaiser statt.

Im April 1218 erreichte eine internationale Kreuzfahrerflotte unter Führung von Johann von Brienne die ägyptische Hafenstadt Damiette. Nach erbitterten Kämpfen konnte die Stadt erobert werden, musste aber 1221 nach einer Niederlage im Nildelta wieder aufgegeben werden, womit das Unternehmen gescheitert war. Daran konnten auch deutsche Truppen, die im Mai 1221 in Ägypten eingetroffen waren, nichts mehr ändern.

Bei Damiette (arab.: Dumyāt) mündet der östliche Arm des Nils in das Mittelmeer. Die Hafenstadt hat heute über zweihundertfünfzigtausend Einwohner und sollte im Fünften und später nochmals im Siebten Kreuzzug als Brückenkopf für die Eroberung Ägyptens dienen.

Bei diesem Kreuzzug versuchte der 1228 heiliggesprochene Franz von Assisi vergeblich, Sultan al-Kamil zum Christentum zu bekehren.

Links: Belagerung von Damiette. Matthäus von Paris, Chronica majora, Mitte 13. Jahrhundert. – Rechts: Der Heilige Franziskus predigt dem Sultan al-Kamil. Fresko in der Basilika San Francesco in Assisi, um 1300, möglicherweise von Giotto di Bondone. Vergrößerte Ansicht.

Im Hinblick auf den Sechsten Kreuzzug, bei dem Kaiser Friedrich II. im Jahre 1229 Jerusalem auf dem Verhandlungswege wiedergewann, darf nicht übersehen werden, dass Sultan al-Kamil den Kreuzfahrern im Oktober 1219 während des Fünften Kreuzzugs ein wesentlich weiter gehendes Angebot gemacht hatte: Die Franken könnten Jerusalem und das gesamte Territorium des Königreichs Jerusalem mit Ausnahme der Gebiete östlich des Jordans haben, dazu einen Waffenstillstand von dreißig Jahren, wenn sie Ägypten räumten. Er würde nur die Burgen in Oultrejourdain behalten, für sie aber jährliche Tributleistungen zahlen.

Johann von Brienne, die Barone von Outremer sowie die englischen, französischen und deutschen Kreuzfahrer waren für die Annahme dieses Angebots. Doch der vom Papst gesandte Kardinal Pelagius, der Patriarch von Jerusalem und die Ritterorden hielten es für falsch, sich mit den Muslimen friedlich zu verständigen. Das Angebot von al-Kamil wurde abgelehnt und der Fünfte Kreuzzug endete im Jahre 1221, wie bereits dargestellt, in einem Desaster.

Im Juli 1225 verpflichtete sich Friedrich im Vertrag von San Germano gegenüber dem Papst, im August 1227 endgültig ins Heilige Land aufzubrechen. Falls er die Kreuzfahrt dann nicht antreten würde, sollte ihn laut Vertrag der Kirchenbann treffen.

Der päpstliche Bann über Friedrich II. (1227)

Im August 1227 versammelte Friedrich im süditalienischen Brindisi ein großes Kreuzfahrerheer. Obwohl eine Seuche ausbrach, segelten mehrere tausend Soldaten in Richtung Syrien. Der Kaiser stach am 8. September in See. Auch er und Landgraf Ludwig von Thüringen waren erkrankt und erlitten auf dem Schiff einen Rückfall, der sie zwang, in Otranto wieder an Land zu gehen. Dort starb der Landgraf.

Beim Blick auf das heutige Brindisi kann man sich nur noch schwer vorstellen, dass sich genau hier die Kreuzfahrer im Sommer 1227 einschifften und damals eine Seuche ausbrach.

Friedrich schickte die Hauptflotte unter Leitung von Gerold von Lausanne, dem Patriarch von Jerusalem, zusammen mit seinem neuen Stellvertreter Thomas von Acerra nach Akkon. Er selbst begab sich zur Genesung nach Pozzuoli am Golf von Neapel und war fest entschlossen, im nächsten Jahr nachzukommen.

Im September 1227 wurde der Kaiser durch Papst Gregor IX., der Friedrichs erneuten Verzögerungsgrund nicht akzeptierte, exkommuniziert.

2.3 Friedrichs Heirat mit Königin Isabella II. von Jerusalem (1225)

Die Königreiche Kleinarmenien (gelb) und Zypern (orange) waren seit 1197/98 Vasallen des römisch-deutschen Kaiserreichs.
Doch zurück zum Jahr 1222, als sich Johann von Brienne nach Westeuropa aufmachte, um mit dem Papst über Hilfeleistungen zu beraten und einen Gatten für seine zehnjährige Tochter Isabella zu finden. Obwohl nicht so geplant, sollte Johann nie wieder nach Outremer zurückkehren.

Hermann von Salza, Hochmeister des Deutschen Ordens und ein bewährter Vermittler zwischen Kaiser und Papst, schlug vor, dass Friedrich II., dessen erste Ehefrau Konstanze im Juni 1222 verstorben war, die künftige Königin von Jerusalem heiraten solle.

Papst Honorius III. war begeistert: Wenn Kaiser Friedrich II. als König von Jerusalem persönlich am Heiligen Land interessiert wäre, würde er diesem die dringend notwendige massive Unterstützung geben. Der Kaiser hingegen sah eine Möglichkeit, sein Imperium im östlichen Mittelmeerraum, wo die Königreiche Kleinarmenien und Zypern bereits Vasallen des römisch-deutschen Reiches waren, um das Königreich Jerusalem zu erweitern.

Die Hochzeit Friedrichs II. (links) mit Königin Isabella von Jerusalem (neben ihrem Vater Johann von Brienne) in Brindisi 1225. Giovanni Villani, Nuova Chronica, um 1350.
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Im Sommer 1225 schickte Friedrich seinen Admiral Heinrich von Malta mit vierzehn Galeeren nach Akkon, wo die Ehe mit Isabella in Abwesenheit Friedrichs kraft Vollmacht (lat.: matrimonium per procurationem) geschlossen wurde. Wenige Tage später wurde das dreizehnjährige Mädchen in Tyrus zur Königin von Jerusalem gekrönt. Nach einem Zwischenstopp in Zypern kam sie nach Brindisi, wo am 9. November 1225 in der Kathedrale eine nochmalige Trauung stattfand.

Johann von Brienne, der mit Friedrich im apulischen Oria auf die Braut gewartet hatte, ging auf Grund angeblicher Zusagen von Hermann von Salza davon aus, seinen Titel eines Königs von Jerusalem weiterhin behalten zu können. Doch Friedrich beanspruchte sofort nach der Hochzeit die Würde des Königs von Jerusalem für sich. Die in Brindisi anwesenden Barone des Königsreichs huldigten ihm auch umgehend als dem neuen König.

Friedrich schickte den Bischof von Melfi nach Akkon, um die Huldigung der übrigen Barone entgegenzunehmen und setzte Odo von Montbéliard als Bailli ein, bis er selbst nach Outremer kommen würde. Ein Bailli war ein Vogt, der das Königreich in Abwesenheit des Königs mit den Kompetenzen eines Regenten zu verwalten hatte.

2.4 Das weitere Schicksal von Johann von Brienne (1225-1237)

Johann von Brienne, eine der abenteuerlichsten Figuren der Kreuzfahrerzeit. Historisierendes Gemälde im Fünften Saal der Kreuzritter im Schloss Versailles, François-Édouard Picot, Mitte 19. Jahrhundert.

Grabmonument von Johann von Brienne in der Basilika San Francesco in Assisi.
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Dies alles führte zum irreparablen Bruch mit seinem Schwiegervater. Johann von Brienne ging nach Rom, wo ihm Papst Honorius die Regierung der toskanischen Kirchenländer übertrug. 1229 befehligte er ein Heer päpstlicher Söldner, das während Friedrichs Aufenthalt im Heiligen Land in dessen Königreich Sizilien einmarschierte, sich aber nach Friedrichs Rückkehr wieder in den Kirchenstaat zurückzog.

Nachdem auch seine zweite Frau Stephanie, die älteste Tochter und Thronerbin des armenischen Königs von Kilikien, gestorben war, war Johann seit 1224 mit Berengaria, der Schwester von König Ferdinand II. von Kastilien, verheiratet. Mit dieser dritten Ehefrau hatte er drei Söhne und eine Tochter namens Maria.

Auf Vermittlung von Papst Gregor IX. schlugen die Barone des beim Vierten Kreuzzug gegründeten Lateinischen Kaiserreichs vor, dass diese Tochter Maria den zwölfjährigen, jung verwaisten Balduin heiraten sollte, der 1228 durch den Tod seines Bruders Thronerbe von Konstantinopel geworden war.

Johann selbst wurde angeboten, als dessen Mitkaiser zu amtieren. Eingedenk der schlechten Erfahrungen mit seinem Schwiegersohn Friedrich verlangte Johann die Übertragung der Kaiserwürde auf Lebenszeit, was ihm am 9. April 1229 in Perugia schriftlich garantiert wurde.

1231 traf Johann am Goldenen Horn ein und wurde in der Hagia Sophia mit seiner dritten Ehefrau Berengaria als Kaiser und Kaiserin von Konstantinopel gekrönt. Die Kaiserwürde teilte er bis zu seinem Tod im Einvernehmen mit seinem Schwiegersohn Balduin II. († 1274). Balduin war der letzte lateinische Kaiser, denn 1261 wurde das Lateinische Kaiserreich, wie bereits dargestellt, von den Byzantinern aus Nikäa zurückerobert.

Am 27. März 1237 starb Johann von Brienne in Konstantinopel nach einem langen und abenteuerlichen Leben.

Auf dem Sterbebett war er noch dem Franziskanerorden beigetreten. Den Ordensgründer Franz von Assisi hatte er ja beim Fünften Kreuzzug persönlich kennengelernt und wahrscheinlich hatte er dessen Heiligsprechung durch Papst Gregor IX. im Jahre 1228 in Rom persönlich beigewohnt.

Im 14. Jahrhundert ließ Walter VI. von Brienne († 1356), Graf von Brienne, Conversano und Lecce sowie Titularherzog von Athen, in der Unterkirche der Basilika San Francesco in Assisi, der Grablegungskirche des Heiligen Franziskus, ein beeindruckendes gotisches Grabmonument für seinen Ururgroßonkel Johann von Brienne errichten. Es steht an der Ostwand des ersten Langhausjoches.

Der Sarkophag ist mit acht Wappen des Lateinischen Kaiserreiches verziert.

Der mit kleinen Säulen und Statuetten geschmückte Sarkophag ist an der Vorderseite und an den Schmalseiten mit insgesamt acht Wappen des Lateinischen Kaiserreiches von Konstantinopel verziert. Oberhalb des Sarkophags ist der Kaiser ist zweimal dargestellt: Im Castrum doloris (Trauerburg, Totenkammer) verstorben als Gisant (Liegefigur) sowie unter dem Baldachin lebend auf einem Löwen thronend. Auch wenn das Grabmal nicht von Anfang an als Kenotaph (Scheingrab) geplant worden sein dürfte, bestehen Zweifel daran, dass die sterblichen Reste des in Konstantinopel verstorbenen Kaisers tatsächlich nach Assisi umgebettet wurden.

2.5 Die Geburt von Konrad und der Tod von Isabella (1228)

Zurück zu Kaiser Friedrich II. und seiner zweiten Ehefrau Isabella, der Tochter von Johann von Brienne. 1226 brachte die vierzehnjährige Isabella ein Mädchen zur Welt, das aber bald nach der Geburt starb.

Krypta der Kathedrale von Andria mit dem Grab von Königin Isabella II. von Jerusalem.
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Im April 1228 gebar Isabella einen männlichen Thronfolger, der auf den Namen Konrad getauft wurde. Acht Tage später verstarb die Mutter im Alter von sechzehn Jahren an den Folgen der Geburt. Sie wurde in der Kathedrale von Andria bestattet.

Der spätere römisch-deutsche König Konrad IV. war der Thronerbe von Jerusalem. Sein Vater Friedrich, der Mitkönig seiner Ehefrau Isabella gewesen war, kam nun in eine ähnliche Situation wie sein Schwiegervater Johann nach dem Tode von dessen Ehefrau Maria: Er war König, aber de jure nur mehr Regent seines Sohnes Konrad, dessen Königswürde direkt von seiner verstorbenen Mutter stammte.

Als die Nachricht von Isabellas Tod in Akkon ankam, wählte die Haute Cour für die Zeit bis zur persönlichen Ankunft des Kaisers Johann von Ibelin und Balian von Sidon als Baillis für den Thronerben Konrad. Johann lehnte ab, sodass der 1225 vom Kaiser berufene Odo von Montbéliard wieder eingesetzt wurde und mit Balian zusammen das Amt des Baillis ausübte.

2.6 Friedrichs Aufbruch zum Sechsten Kreuzzug (1228)

Im Juni 1228 war es endlich soweit: Obwohl ihn der Papst warnte, er dürfe keinen Kreuzzug anführen, solange er sich im Kirchenbann befinde, brach der exkommunizierte Kaiser mit einer Kreuzfahrtflotte von Brindisi zum Sechsten Kreuzzug (der manchmal auch als Teil des fünften gezählt wird) auf, vierzehn Jahre nach seinem Kreuzzugsgelübde in Aachen. Es war ein Kreuzzug in ein Königreich, das – zumindest nach seiner Auffassung – inzwischen ein Teil seines Imperiums war.

Das Zwischenspiel in Zypern (1228)

Mit Zwischenstationen auf den Inseln Korfu, Kephalonia, Kreta und Rhodos ging es zunächst nach Zypern. Diese Insel hatte Richard Löwenherz im Dritten Kreuzzug erobert und an die Lusignans verkauft. Inzwischen war sie Teil des römisch-deutschen Kaiserreichs, denn 1197 hatte König Amalrich die Krone von Zypern von Friedrichs Vater Kaiser Heinrich VI. als Lehen erhalten.

Friedrich forderte die Huldigung des elfjährigen Königs Heinrich I. von Zypern, dem Sohn des inzwischen verstorbenen Königs Amalrich. Er setzte Johann von Ibelin als Regent ab und übernahm die Regentschaft für Heinrich I. selbst. Johann von Ibelin befahl er, ihm Beirut zu übergeben. Johann erklärte, er habe Beirut als rechtmäßiges Lehen erhalten. Nur die Haute Cour in Akkon sei legitimiert, über seinen Besitz zu entscheiden. Nachdem Johann von Ibelin zwei Söhne als Geiseln gestellt hatte, traf Friedrich in Begleitung von König Heinrich und Johann am 7. September 1228 in Akkon ein.

Die Reaktionen in Akkon und die Verhandlungen mit Sultan al-Kamil (1228-1229)

Die Barone erkannten Friedrich unverzüglich als königlichen Regenten für Konrad an. Balian von Sidon und Odo von Montbéliard übergaben ihm das Amt des Baillis.

Wenige Tage nach dem Kaiser trafen in Akkon zwei Franziskanermönche mit Briefen ein, in denen Papst Gregor den Patriarchen von Jerusalem anwies, die Exkommunikation Friedrichs bekanntzumachen, und den Ritterorden verbot, mit dem Kaiser zusammenzuarbeiten.

Die Tempelritter und Johanniter beachteten dieses Verbot, während die Deutschordensritter unter ihrem Hochmeister Hermann von Salza zu Friedrich hielten.

Friedrich machte kein Geheimnis aus seiner Absicht, die Barone unter straffe Zügel zu nehmen. Er vergab Lehen an Deutsche und begünstigte die Deutschordensritter zu Lasten von Rechten Dritter.

Blick aus südwestlicher Richtung auf den Tempelberg. Der oktogonale Felsendom mit der goldenen Kuppel wurde nach der islamischen Eroberung Syriens im Jahre 691 als Siegesdenkmal fertiggestellt. Die rechteckige al-Aqsa-Moschee mit der kleineren grauen Kuppel steht auf den Ruinen einer byzantinischen Marienkirche und wurde 717 eingeweiht. Von der christlichen Eroberung Jerusalems bis zur Rückeroberung durch Saladin war der Felsendom als christliche Kirche umgewidmet. In der al-Aqsa-Moschee befanden sich der Königspalast und später der Hauptsitz des Templerordens. – Die Westmauer in der vorderen Mitte des Bildes ist die sogenannte Klagemauer der Juden. Im Hintergrund liegt der Ölberg.

Friedrich II. (links) und Sultan al-Kamil schließen 1229 den Vertrag von Jaffa ab. Rechts an der Kuppel erkennbar der Felsendom in Jerusalem. Tatsächlich sind sich die beiden nie persönlich begegnet. Giovanni Villani, Nuova Chronica, um 1350. Vergrößerte Ansicht

Friedrich begann sofort, mit al-Kamil, dem über Ägypten herrschenden Sultan der Ayyubiden, über Jerusalem zu verhandeln. Der Sultan, den der Heilige Franziskus beim Fünften Kreuzzug vergeblich zu bekehren versucht hatte, war ein Neffe Saladins. Er lag seit Jahren mit seinen Verwandten in Damaskus um das Erbe seines Onkels im Nahen Osten im Streit. Friedrichs Heer war groß genug, um sich auf militärische Auseinandersetzungen einzulassen und mit seiner Flotte war er auch in der Lage, Ägypten über den Nil anzugreifen.

Der Kaiser und der Sultan sind sich nie persönlich begegnet, sondern verhandelten über ihre Gefolgsleute:

  • Thomas von Acerra, Friedrichs bereits erwähnter Stellvertreter, sowie Balian von Sidon, der führende Verbündete des Kaisers unter den einheimischen Baronen
  • Emir Fakhr ed-Din, der den Kaiser bereits im Herbst 1226 im Auftrag von Sultan al-Kamil in Sizilien besucht hatte

2.7 Die friedliche Wiedergewinnung Jerusalems (1229)

Das Königreich Jerusalem in den ursprünglichen Grenzen (gelb) mit dem übriggebliebenen Rest einschließlich der Neuerwerbungen von 1229 (dunkelgelb). – Während des Fünften Kreuzzugs hatte al-Kamil zehn Jahre zuvor noch die Rückgabe sämtlicher Gebiete westlich vom Jordan angeboten.

Am 18. Februar 1229 schlossen der Kaiser und der Sultan in Jaffa einen Vertrag: Sultan al-Kamil trat – wohl aus Sorge vor Friedrichs militärischer Stärke – kampflos die für die Christen heiligsten Stätten Jerusalem, Bethlehem und Nazareth an Friedrich ab:

  • Bethlehem und Jerusalem wurden über einen Korridor über Lydda mit Jaffa verbunden.
  • Ein weiterer Korridor verband Nazareth mit Akkon.
  • Das westliche Galiläa einschließlich Montfort und Toron sowie Landstriche um Sidon gehörten wieder zum Königreich.
  • Alle Gefangenen wurden ausgetauscht.
  • Es wurde ein Waffenstillstand von zehn Jahren vereinbart.
  • Die im Fünften Kreuzzug zehn Jahre zuvor von den Muslimen zerstörten Mauern von Jerusalem durften nicht wiederaufgebaut werden.
  • Der Tempelberg mit der al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom blieb eine arabische Enklave und den Muslimen war freier Zugang dorthin zu gewähren.

Der letzte Punkt bedeutete, dass das Hauptquartier der Tempelritter, die sich nach diesem Sitz auf dem Tempelberg nannten, endgültig aufgegeben wurde.

Das Königreich Jerusalem wurde nicht als Flächenstaat wiederhergestellt, sodass die Erträge aus den fruchtbaren Landstrichen weiterhin fehlten. Es blieb eine Gruppe aneinandergereihter Städte und Burgen ohne eine Grenze, die sich wirkungsvoll verteidigen ließ.

Friedrichs Verhandlungsergebnisse lagen auch weit unter dem, was Sultan al-Kamil im Jahre 1219 während des Fünften Kreuzzugs angeboten hatte.

2.8 Die Ablehnung des Vertrags von Jaffa (1229)

Dieses Abkommen stieß sowohl in der islamischen, als auch in der christlichen Welt auf sofortige und ziemlich einhellige Ablehnung. Die Muslime hielten es für eine Schande, dass das von Saladin rückeroberte Jerusalem den Ungläubigen kampflos überlassen worden war.

Auf christlicher Seite gab es neben Kritik an der muslimischen Enklave auf dem Tempelberg die Auffassung, dass mit militärischem Einsatz wesentlich mehr erreicht worden wäre.

Der Vertrag von Jaffa (1229) legte fest, dass der gesamte Tempelberg (grün) unter muslimischer Kontrolle blieb. – Der Herrschersitz des Kreuzfahrerstaats befand sich anfangs an der Stelle der heutigen Zitadelle. Balduin I. verlegte die Residenz 1104 auf den Tempelberg in die zum Königspalast umgebaute al-Aqsa-Moschee. Um 1120 überließ er Teile der al-Aqsa-Moschee dem Templerorden. Nachdem an der Stelle der heutigen Zitadelle ein neuer Königspalast errichtet worden war, konnten die Templer ihr Hauptquartier mit Wirtschaftstrakten, Badehaus, Ställen und Lagern sowie einer neuen Kirche erweitern. Diese Veränderungen ließ Saladin nach der Rückeroberung (1187) bei der Wiederherstellung der Moschee weitestgehend rückgängig machen. – Der muslimische Felsendom war von 1099 bis 1187 in eine Kirche umgewidmet, Templum Domini (dt.: Tempel des Herrn) genannt. – Die Zitadelle wurde 1239 zerstört und ab 1310 von den Mamluken in der heutigen Form neu aufgebaut. Mitte des 17. Jahrhundert ergänzten die Osmanen eine Moschee mit einem Minarett. Die Zitadelle im weiteren und das Minarett im engeren Sinne werden Davidsturm genannt. – Die heutige zwölf Meter hohe und rund viertausend Meter lange Stadtmauer um die gesamte Altstadt wurde ab 1520 von den Osmanen gebaut.

Außerdem hatte bereits Richard Löwenherz erkannt, dass sich Jerusalem ohne entsprechendes Umland nicht halten lassen würde.

Gerold, der Patriarch von Jerusalem, lehnte den Vertrag ab, weil er seiner Auffassung nach die Gesinnung eines den Kampf scheuenden und auf den Weg des Unglaubens geratenen Kaisers widerspiegelte. Er drohte mit einem Interdikt gegen die Stadt Jerusalem, sollte sie den Kaiser empfangen.

Die Geburtskirche in Bethlehem (links) wurde im 5. Jahrhundert über der angeblichen Geburtsstätte Jesu Christi errichtet und gehört zu den wenigen vollkommen erhaltenen frühchristlichen Kirchenbauten. – Die Verkündigungsbasilika in Nazareth (rechts) steht über einer Höhle, in der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria mitgeteilt haben soll, dass sie den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen werde. Eine Kirche wird an dieser Stelle zum ersten Mal im Jahr 570 erwähnt. Die heutige dreischiffige Basilika ist das fünfte Gotteshaus über der Verkündigungsgrotte, wurde 1969 geweiht und ist die größte christliche Kirche im Nahen Osten.

Die Festkrönung des Kaisers in der Grabeskirche (1229)

Am 17. März 1229 traf Friedrich in Begleitung seines Kreuzfahrerheers in Jerusalem ein, wo ihm der Kadi von Nablus im Auftrag von Sultan al-Kamil die Verfügungsgewalt über die Heilige Stadt übertrug. Von den Ritterorden war jedoch nur der Deutschorden mitgekommen und von der Geistlichkeit nur die mitgereisten sizilianischen sowie zwei englische Bischöfe.

Am 18. März, dem Okuli genannten dritten Sonntag der Passionszeit, betrat Friedrich nach dem Gottesdienst die Grabeskirche, setzte eine Krone auf und schritt damit zu einem Thronsessel.

Die Grabeskirche steht dort, wo Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, im Jahre 320 die Stätten der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi unter einem römischen Tempel der Venus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gefunden haben soll. Die daraufhin von Konstantin ursprünglich zwei in Auftrag gegebenen Kirchen wurden 335 geweiht. Unter König Falko, dem ersten König von Jerusalem, der nicht mehr in Bethlehem, sondern am Heiligen Grab gekrönt wurde, erhielt die Grabeskirche durch Vereinigung der beiden zum Teil in Trümmern liegenden Bauten ihre endgültige Gestalt, die sie bis heute im wesentlichen bewahrt hat. Sie blieb Krönungskirche, solange Jerusalem den Christen gehörte.

Diese Szene ist gelegentlich für eine Selbstkrönung als König von Jerusalem gehalten worden, laut Kantorowicz sogar "die wohl bis auf Napoleons Tage denkwürdigste Selbstkrönung eines Kaisers".

Dem steht jedoch entgegen, dass im Hochmittelalter eine nicht von einem kirchlichen Würdenträger vollzogene Krönung juristisch nichtig gewesen wäre.

Seit er im Jahre 1225 Königin Isabella II. von Jerusalem geheiratet hatte, war Friedrich König von Jerusalem, hatte jedoch anders als seine Ehefrau keine Krönung erhalten. Seit deren Tod im Jahre 1228 war der gemeinsame Sohn Konrad der rechtmäßige König von Jerusalem und Friedrich de jure nur noch dessen Mitkönig und Regent. All das stand für die Zeitgenossen außer Frage.

Tatsächlich handelte es sich um ein unter der Krone gehen, eine Festkrönung, wie sie zu besonderen Anlässen im ganzen mittelalterlichen Europa ein verbreitetes Zeremoniell war. Mehr lässt sich auch aus den Briefen, in denen sowohl der Kaiser selbst, als auch der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, damals von diesem Ereignis berichteten, nicht herauslesen.

Die Szene in der Grabeskirche sollte daher so verstanden werden, dass der Befreier der Heiligen Stadt seine Herrschaftsrechte im Königreich Jerusalem unmissverständlich demonstrieren wollte. Allerdings war auch bei dieser Deutung der Ereignisse das Tragen der Krone problematisch, da Friedrich mangels Erstkrönung dazu eigentlich kein Recht hatte.

Die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Akkon (1229)

Am 19. März traf Erzbischof Peter von Caesarea ein, um das Interdikt der Patriarchen über Jerusalem zu verhängen. Das bedeutete ein Verbot von Sakramentspendung und Gottesdiensten und für die frommen Jerusalempilger eine herbe Enttäuschung.

Zurück in Akkon berief Friedrich die Vertreter des Königreichs zu sich und stieß dort auf größte Missbilligung. Man verübelte ihm, dass er sich über die Verfassung hinweggesetzt hatte, indem er ohne Zustimmung der Haute Cour einen derart wichtigen Vertrag geschlossen und sich in Jerusalem als Herrscher aufgespielt hatte.

Friedrich ließ daraufhin eine Sperre um den Palast des Patriarchen und um das Hauptquartier der Templer legen. An den Stadttoren stellte er Posten auf, ohne deren Erlaubnis niemand die Stadt betreten oder verlassen durfte.

Auf Grund von Nachrichten über den Einmarsch eines päpstlichen Heeres unter Führung von Johann von Brienne in Friedrichs Ländereien in Süditalien wollte er seine Abreise aber nicht mehr lange aufschieben. Vor seiner Abreise am Morgen des 1. Mai 1229 wurde er von den Bürgern verspottet und mit Fleischabfällen und Innereien beworfen.

Auf Grund der Nachricht vom Herannahen des Kaisers zog sich das in Süditalien eingedrungene päpstliche Heer unter Friedrichs Schwiegervater Johann von Brienne nach Norden in den Kirchenstaat zurück. Friedrich II. konnte seine restlichen Gegner im Königreich Sizilien besiegen und sich wieder mit dem Papst versöhnen.

Die Versöhnung mit dem Papst (1230)

Papst Gregor IX. löste mit dem Vertrag von San Germano vom 9. Juli 1230 den Bann über Friedrich. Der Patriarch von Jerusalem hob sein Interdikt über Jerusalem auf und hielt sich künftig einen Teil des Jahres dort auf. Trotz allem schwebte ständig das Damoklesschwert einer muslimischen Rückeroberung über der nicht wirksam zu verteidigenden Stadt. Aus diesem Grund wurde die Hauptstadtfunktion auch nicht mehr von Akkon nach Jerusalem zurückverlagert.

2.9 Der Lombardenkrieg im Königreich Zypern (1229-1233)

Das fatalste Resultat des Sechsten Kreuzzugs war ein erbitterter Bürgerkrieg sowohl im Königreich Zypern, wo er sofort ausbrach, als auch im Königreich Jerusalem.

Dieser ging als Lombardenkrieg in die Geschichte ein. Sein angesichts des Schauplatzes ungewöhnlicher Name geht auf Philipp von Novara zurück, einen aus der norditalienischen Stadt Novara stammenden zeitgenössischen Chronisten. Er erlebte diesen Bürgerkrieg hautnah mit und nannte die unter Richard Filangieri für den Kaiser kämpfenden Söldner, die vorwiegend aus der Lombardei stammten, Lombarden. – Dies ist etwas verwirrend, denn bei dem damals in seiner italienischen Heimat stattfindenden Machtkampf mit dem Kaiser war der Lombardenbund die antikaiserliche Partei.

Das Königreich Zypern.
Die Ruine der Burg St. Hilarion ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Norden Zyperns. Die Lusignans nannten die Burg Dieu d'Amour (dt.: Gott der Liebe).

Auf seiner Rückreise von Akkon nach Brindisi hielt Friedrich II. sich zehn Tage in Zypern auf. In Limasol setzte er fünf ihm getreue Baillis ein. Ihnen vertraute er den jungen König Heinrich I. von Zypern an und veranlasste dessen Eheschließung mit Alice von Montferrat, der Tochter eines seiner Anhänger. Die Baillis hatten den Auftrag, die Ibelins nicht mehr auf die Insel zu lassen und ihren Besitz zu enteignen.

Einen Monat, nachdem der Kaiser die Insel verlassen hatte, setzte Johann von Ibelin von Akkon aus mit einem Heer nach Zypern über und landete bei Famagusta. Im Juli 1229 kam es vor den Toren von Nikosia zu einer Schlacht mit den Baillis. Die kaiserlichen Partei unterlag, die Baillis flohen nach Kyrenia, St. Hilarion und Kantara und wurden dort belagert. Die Stadt Kyrenia hielt sich nicht lange und im Sommer 1230 ergaben sich auch die beiden Burgen.

König Heinrich I., der sich in den Händen der Baillis befunden hatte, wurde den Ibelins übergeben. Johann von Ibelin übernahm die Regentschaft, bis König Heinrich im Jahre 1232 mit seinem vollendeten fünfzehnten Lebensjahr für das Königsamt volljährig wurde.

Im Mai 1232 kam es zu einer erneuten Auseinandersetzung, diesmal mit dem lombardischen Heer von Richard Filangieri, den Friedrich II. im Herbst 1231 nach Syrien geschickt hatte und der auch die Verhältnisse in Zypern im Sinne der Kaisers ordnen sollte.

Nachdem Filangieri erfolglos die Burg St. Hilarion belagert hatte, zog er sich nach einer Niederlage gegen die Ibelins am 15. Juni 1232 in der Schlacht bei Agridi an die Küste nach Kyrenia zurück. Dort wurde seine kaiserliche Truppe zehn Monate lang belagert. Im belagerten Kyrenia starb Alice von Montferrat, deren vom Kaiser befohlene Ehe mit König Heinrich durch Stellvertretung geschlossen worden war. Das Mädchen hat ihren Ehemann niemals gesehen, da sie erst nach Ausbruch des Konflikts zusammen mit Filangieri nach Zypern gekommen war.

Blick von St. Hilarion auf Kyrenia, heute Girne in der Türkischen Republik Nordzypern. Die Festung am Meer in der linken Bildmitte geht auf das 7. Jahrhundert zurück. Sie wurde im 10. Jahrhundert von den Byzantinern und nach der Eroberung der Insel durch Richard Löwenherz von den Kreuzfahrern erweitert. Die Venezianer bauten die Festung im 16. Jahrhundert weiter aus und gaben ihr ihre heutige Gestalt.

Die in Kyrenia eingeschlossenen Lombarden ergaben sich im April 1233. Filangieri gelang vorher die Flucht. Mit der Einnahme Kyrenias endete der Lombardenkrieg auf der Insel. Die Herrschaft Kaiser Friedrichs II. in Zypern war endgültig zu Ende.

Papst Innozenz IV., der Friedrich II. auf dem Konzil von Lyon als Kaiser und König abgesetzt hatte, löste 1247 das Königreich Zypern aus der Vasallität zum römisch-deutschen Reich und damit aus jeder Verpflichtung gegenüber dem Kaiser. Ob der Papst zu dieser Maßnahme legitimiert war, sei dahingestellt, aber auf alle Fälle schuf er damit Fakten.

2.10 Der Lombardenkrieg im Königreich Jerusalem (1231-1243)

Bei seiner Abreise hatte Friedrich II. in Anwesenheit der Haute Cour Balian von Sidon und Odo von Montbéliard wieder als Baillis eingesetzt. Die beiden übten dieses Amt einvernehmlich mit den Baronen aus.

Das änderte sich 1231. Der Papst hatte den Kaiser 1230 vom Bann befreit und in seinen Herrschaftsansprüchen im Heiligen Land damit auch von kirchlicher Seite legitimiert. Im Herbst 1231 schickte Friedrich II. ein Heer seines Kaiserlichen Legaten Richard Filangieri mit zweiunddreißig Galeeren in das Königreich Jerusalem. Als erstes besetzte Filangieri Beirut, das ein Lehen von Johann von Ibelin war.

Anschließend besetzte er Sidon. Dann kam er nach Akkon, wo er der Haute Cour ein Schreiben des Kaisers vorlegte, das ihn zum Bailli ernannte, was die Barone auch anerkannten.

Als Filangieri jedoch die Besetzung von Beirut begründete und damit die Enteignung von Johann von Ibelin, der Herr von Beirut und eine der prominentesten Persönlichkeiten in der Geschichte der Kreuzfahrerstaaten im 13. Jahrhundert war, kam es zur Konfrontation mit dem gesamten Adel. Güter konnten nur auf Beschluss der Haute Cour entzogen werden, nachdem ihrem Inhaber die Möglichkeit gegeben worden war, seine Sicht der Dinge darzustellen. Balian von Sidon, Odo von Montbéliard und andere, die zuvor Friedrich unterstützt hatten, wechselten jetzt die Seite.

In Akkon bildete die Bürgerschaft nach Vorbild der norditalienischen Städte eine autonome Kommune, die sich gegen den Kaiser stellte.

Beirut ist heute die Hauptstadt des Libanon mit über zwei Millionen Einwohnern.

Im Februar 1232 kam Johann von Ibelin mit König Heinrich und einem Heer von Zypern und ging bei Tripolis vor Anker. Er befreite Beirut und zog nach Akkon, wo er zum Bürgermeister gewählt wurde. Im Gegenzug segelten Anhänger des Kaisers nach Zypern und überrannten die Insel, wo es schließlich unter Beteiligung von Filangieri und seinen Langobarden zu den bereits geschilderten Auseinandersetzungen und der Niederlage der kaiserlichen Partei im Jahre 1233 kam.

Im Königreich Jerusalem standen sich im Lombardenkrieg gegenüber:

  • Richard Filangieri mit seinen lombardischen Truppen, der Deutsche Orden, der Johanniterorden und die Kaufleute aus Pisa
  • Johann von Ibelin, der größte Teil der Barone von Jerusalem und Zypern, die Bürger von Akkon, der König von Zypern und die Kaufleute von Genua

Zwischen den Fronten standen der Patriarch von Jerusalem, der Erzbischof von Caesarea, der Templerorden, die Kaufleute von Venedig und ein paar Barone.

Wappen der Ibelin

1233 versuchte Friedrich nach seiner Niederlage in Zypern die Barone in Akkon zu besänftigen, indem er an Stelle von Filangieri einen Edelmann namens Philipp von Maugastel als Bailli für das Königreich Jerusalem ernannte. Ihm verweigerten die Barone den Eid mit der Begründung, der Kaiser könne nicht nach Belieben Vereinbarungen ungültig machen, die vor der Haute Cour getroffen worden waren. Balian von Sidon und Odo von Montbéliard seien nach wie vor die legitimen Baillis.

Tatsächlich regierte Johann von Ibelin jetzt das Königreich von Akkon aus. Filangieri, der nach der gescheiterten Aktion mit Philipp von Maugastel erneut den Kaiser vertrat, konnte sich nur in den Städten Tyrus und Jerusalem halten.

1236 starb Johann von Ibelin, der Herr von Beirut. Ohne ihn wäre es dem Kaiser vielleicht gelungen, in den Königreichen Zypern und Jerusalem eine autokratische Herrschaft nach dem Vorbild seines sizilianischen Königreichs zu errichten. Johanns Sohn Balian von Ibelin übernahm jetzt mit seinem Cousin Philipp von Montfort dessen Rolle.

Der Kreuzzug der Barone (1239-1241)
Die Kreuzfahrerstaaten in den Grenzen von 1229 mit den Zugewinnen zwischen 1239 und 1241 (rosa). Vergrößerte Darstellung.

Zwischen 1239 und 1241 kam es während des Kreuzzugs der Barone zu einer vorübergehenden Atempause im Lombardenkrieg. Er umfasste zwei Kreuzzugsunternehmen:

  • Kreuzzug Theobalds von Champagne, König von Navarra
  • Kreuzzug Richards von Cornwall, Bruder des englischen Königs Heinrich III.

Im Rahmen dieser Feldzüge nahm an-Nasir, der Emir von Transjordanien, Jerusalem ein. Die Stadt unterstand Richard Filangieri und war inzwischen von dessen Kastellan im Widerspruch zum Vertrag von Jaffa neu befestigt worden. Die Zitadelle konnte vier Wochen gehalten werden. Dann ergab sich die Besatzung gegen Gewährung sicheren Geleits bis zur Küste. An-Nasir riss die neuen Befestigungswerke ab und zog sich nach Kerak zurück.

Trotz dieses und weiterer militärischer Misserfolge konnten unter Ausnutzung der Zerstrittenheit der muslimischen Herrscher von Ägypten und Damaskus auf diplomatischem Wege bemerkenswerte Landgewinne für das Königreich Jerusalem durchgesetzt werden.

Das Ende des Lombardenkriegs (1243)

Anders als im Königreich Zypern fand der Lombardenkrieg im Königreich Jerusalem erst 1243 ein Ende, als Friedrichs Sohn Konrad fünfzehn Jahre alt geworden war und damit das in den Kreuzfahrerstaaten geltende Volljährigkeitsalter für einen König erreicht hatte. Konrads Vater Friedrich II. hatte jetzt kein Anrecht mehr auf die Regentschaft.

Richard Filangieri war inzwischen nach Italien abberufen worden und hatte Tyrus unter dem Oberbefehl seines Bruders Lothar zurückgelassen. Balian von Ibelin drang am 12. Juni 1243 mit seinen Anhängern in die Stadt ein. Nach Besetzung der Häuser der Johanniter und der Deutschordensritter war die Stadt in ihrer Hand.

Lothar Filangieri blieb nur noch der Rückzug in die Zitadelle von Tyrus. Sein Bruder Richard war inzwischen wegen Unwetters auf See in einem Rettungsboot an die syrische Küste zurückgekehrt und den Ibelins in Tyrus nichtsahnend in die Hände gefallen. Um dessen Leben zu retten, kapitulierte Lothar nach vier Wochen und erreichte so, dass er mit seinem Bruder und seinem Gefolge unversehrt nach Italien abziehen durfte. Damit endete am 10. Juli 1243 die Herrschaft Friedrichs II. im Königreich Jerusalem.

Für sein Versagen fiel Richard Filangieri beim Kaiser in Ungnade und landete im Kerker. Ab 1244 durfte er mit seinem Bruder Lothar beim Grafen von Toulouse im Exil leben. Nach dem Tod des Kaisers stellte sich Filangieri an die Spitze der antistaufischen Partei von Neapel und amtierte dort von November 1251 bis Oktober 1252 als Podestà. Nach Einnahme der Stadt durch König Konrad IV. begab sich er in die Dienste des Papstes und verbündete sich mit anderen antistaufischen Baronen Siziliens. Danach verlieren sich seine Spuren.

Da Fürst Bohemund V. von Antiochia, der gleichzeitig Graf von Tripolis war, weiter zum Kaiser hielt, verlor dieser nicht jeglichen Einfluss in den Kreuzfahrerstaaten. Thomas von Acerra, Friedrichs letzter Bailli, residierte fortan bei Bohemund.

Das heutige Tripoli ist mit zweihunderttausend Einwohnern die nach Beirut zweitgrößte Stadt des Libanon. In der Kreuzfahrerzeit war sie ab 1109 die Hauptstadt der Grafschaft Tripolis. Die Grafschaft wurde ab 1201 (mit Ausnahme der Jahre 1216-19) in Personalunion mit dem Fürstentum Antiochia bis zu dessen Untergang im Jahre 1268 regiert. 1289, also zwei Jahre vor dem Fall Akkons und dem Untergang des Königreichs Jerusalem, wurde auch die Grafschaft Tripolis von den Mamluken erobert.

2.11 Konrad IV. als König von Jerusalem (1243-1254)

Friedrichs am 25. April 1228 in Andria geborener Sohn, der spätere römisch-deutsche König Konrad IV., wuchs in Italien auf und kam erst im Alter von sieben Jahren nach Deutschland. 1237 wurde er auf einem Hoftag in Wien im Alter von neun Jahren zum römisch-deutschen König und Nachfolger seines Vaters gewählt.

Oppositionelle Fürsten wählten 1246 Heinrich Raspe und nach dessen Tod 1247 Wilhelm von Holland als Gegenkönige von Konrad. Konrad gelang es nicht, sich gegen diese durchzusetzen. Daher kam es auch nie zu einer Krönung in Aachen und er blieb zeitlebens nur ein Romanorum in regem electus (dt.: zum König der Römer Gewählter).

Auf Grund seiner eher aussichtslosen Lage in Deutschland brach Konrad IV. 1251 nach Italien auf, um dort das Erbe seines Ende 1250 verstorbenen Vaters Friedrichs II. im Königreich Sizilien anzutreten. Seine schwangere Ehefrau Elisabeth ließ er in Bayern zurück. Seinen am 25. März 1252 geborenen Sohn Konrad hat er nie gesehen.

Innerhalb der restlichen Jahre bis zu seinem Tode im Mai 1254 gelang es Konrad, seine Stellung im Königreich Sizilien zu festigen, sodass sein Königtum dort im Gegensatz zu Deutschland relativ unangefochten war.

Das Heilige Land hat dieser zwölfte König von Jerusalem nie betreten.

Der Vorstoß von Alice von Champagne (1230)

Bereits im Herbst 1230 hatte Alice von Champagne, Königinnenwitwe und Regentin ihres minderjährigen Sohnes König Heinrichs von Zypern, in Akkon einen Anspruch auf die Krone Jerusalems geltend gemacht. Konrad, der Sohn von Königin Isabella II., sei zwar rechtmäßiger König von Jerusalem, habe aber dieses Recht verwirkt, weil er nicht in seinem Königreich erschienen war. Die Haute Cour solle daher ihr, der nächstberechtigten Erbin, die Krone übergeben.

Könige und Königinnen von Jerusalem von Isabella I. bis zum Untergang des Königreichs Jerusalem im Jahre 1291. Grün: Könige von Zypern. Vollständige genealogische und chronologische Liste.

Alice war eine Tochter von Königin Isabella I. aus deren dritter Ehe mit Heinrich von Champagne und damit tatsächlich die nächste Verwandte von Konrad, der ein Urenkel von Isabella I. aus deren zweiter Ehe war. Der Hof verwarf ihren Antrag jedoch mit der Begründung, dass Konrad minderjährig und seine Anwesenheit daher nicht zwingend erforderlich war, zumal Konrads Vater Friedrich als dessen rechtmäßiger Regent fungierte.

Die Volljährigkeit Konrads (1243)
Auf diesem Siegel vom Oktober 1241 bezeichnet sich Konrad IV. in der Querschrift als HERES IERLM (Erbe von Jerusalem). Darunter der entsprechende Text der besiegelten Urkunde heres regni Jrlm (Erbe des Königreichs Jerusalem). Mehr Details.

Dies änderte sich 1243. Der sechs Jahre zuvor zum römisch-deutschen König gewählte Konrad IV. hatte jetzt das in den Kreuzfahrerstaaten geltende Volljährigkeitsalter von fünfzehn Jahren erreicht und endgültig in Akkon zu erscheinen, um sein Königreich als Thronerbe in Besitz zu nehmen. Zwar war Thomas von Acerra nach Akkon entsandt worden, um dort als Bailli für den mündig gewordenen Konrad zu fungieren. Thomas sah sich aber demselben Widerstand gegenüber, an dem schon sein abberufener Vorgänger Richard Filangieri gescheitert war.

Am 5. Juni 1243 entschied die Haute Cour, dass man gegenüber Konrad keinen Lehnseid ablegen könne, solange dieser nicht persönlich in seinem Königreich erscheine. Daher könne auch ein von Konrad eingesetzter Bailli, also Thomas von Acerra, nicht als legitim anerkannt werden. Stattdessen setzte der Hof die bereits erwähnte Alice von Champagne, Konrads nächstberechtigte Verwandte, als Regentin ein, bis Konrad eines Tages vielleicht doch selbst nach Outremer kommen würde. – Einige Tage später nahmen die Barone Tyrus ein und zwangen, wie oben berichtet, die kaiserlichen Truppen zur Kapitulation.

Alice und ihre Nachfolger nahmen unter dem Titel eines Seigneurs von Jerusalem das Königtum als Lehensherren in Besitz. Dies begründete eine rechtliche Stellung, die mehr als ein Bailli war, aber weniger als ein König. Allerdings übte sie eine eher nur theoretische Macht aus, sodass das Land in Wirklichkeit mehr oder weniger führerlos war und durch die Widersprüche zwischen den verschiedenen Parteien in anarchische Zustände abglitt.

Nach Alices Tod im Jahre 1246 ging die Regentschaft für das Königreich Jerusalem auf ihren Sohn König Heinrich I. von Zypern über.

Der Untergang Jerusalems (1244)

Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 1239 durch den Emir von Transjordanien und dessen anschließendem Rückzug wurde die Befestigung der Stadt von den Templern, die dort ihr Hauptquartier wiederhergestellt hatten, und wohl auch von Richard Filangieris örtlichem Kastellan Walter von Pennedepie erneut ausgebaut.

Doch 1244 kam der Untergang. Damals zog ein vom ägyptischen Sultan zur Unterstützung gegen den Sultan von Damaskus und die Emire von Transjordanien und Homs angeworbenes Freischärlerheer der Choresmier aus Mesopotamien auf dem Weg nach Ägypten marodierend durch Syrien.

Am 11. Juli brachen die Choresmier in Jerusalem ein. Die Besatzung der Zitadelle hielt zunächst durch, gab aber nach dem Versprechen sicheren Geleits nach knapp sechs Wochen auf. Am 23. August verließ die Besatzung mit etwa sechstausend christlichen Einwohnern die Stadt. Dreihundert erreichten Jaffa lebend. Jerusalem war endgültig für die Franken verloren.

Die Franken verbündeten sich daraufhin mit den Muslimen von Damaskus, Transjordanien und Homs gegen Ägypten und die Choresmier. Am 17. Oktober 1244 kam es in der Schlacht bei Forbie in der Nähe von Gaza zu einer verheerenden Niederlage. In der Folge schmolzen auch die Landgewinne von 1241 dahin, bis das Königreich erneut zu einem schmalen Küstenstreifen minimiert war.

König Ludwig IX. von Frankreich und der Siebte Kreuzzug (1248-1254)
Die Kreuzfahrer unter Ludwig IX. greifen 1249 Damiette an. Chroniques de Saint-Denis, Mitte 14. Jahrhundert. Vergrößerte Ansicht

Der Siebte Kreuzzug (nach anderer Zählung der sechste) unter König Ludwig IX. von Frankreich begann im August 1248 und hatte die Rückgewinnung von Jerusalem zum Ziel. Dies sollte mit Hilfe eines Sieges über das Sultanat der Ayyubiden in Ägypten gelingen, scheiterte aber 1250 nach einer zunächst erfolgreichen Eroberung von Damiette mit der Gefangennahme von König Ludwig, der gegen ein hohes Lösegeld wieder freigelassen wurde.

Nach einem Monat in muslimischer Gefangenschaft kam Ludwig IX. am 8. Mai 1250 in Akkon an. Hier übernahm er die Regierung des Königreichs Jerusalem, die ihm König Heinrich I. von Zypern bereitwillig überließ. Als erstes erneuerte Ludwig die Befestigungen von Akkon, Haiffa, Caesarea, Jaffa und Sidon.

Im Frühjahr 1253 starb König Heinrich I. von Zypern, worauf ihm seine dritte Ehefrau, Königin Plaisance, als Regentin für den gemeinsamen Sohn König Hugo II. von Zypern und als Regentin von Jerusalem nachfolgte. Auch sie erkannte die Regierung Ludwigs vorbehaltlos an.

Ludwigs Mutter Blanca, die Frankreich während seiner Abwesenheit regiert hatte, war im November 1252 gestorben und das Kapetingerreich zunehmend vom Zerfall bedroht. Daher kehrte Ludwig im April 1254 nach Frankreich zurück.

1270 unternahm Ludwig IX. den Achten Kreuzzug (nach anderer Zählung den siebten), der aber nach nur wenigen Monaten nach einer erfolglosen Belagerung von Tunis und der Einnahme des nahe gelegenen Karthago dort mit seinem von einer Seuche verursachten Tod endete. Er wurde 1297 heiliggesprochen.

Der Tod Friedrichs II. (1250)
Friedrich II., den die Italiener Federico di Svevia (dt.: Friedrich von Schwaben) nennen, wird im südlichen Italien noch heute verehrt. Fast immer liegen Blumen an seinem Porphyrsarkophag in der Kathedrale von Palermo. Siehe auch: Staufergräber.

Ende 1250 verstarb Kaiser Friedrich II. in Italien. Er wurde in der Kathedrale von Palermo feierlich bestattet. Bis zuletzt hatte er sich in seinen Urkunden als von Gottes Gnade Römischer Kaiser und König von Sizilien und Jerusalem bezeichnet.

Seit 1239 erneut exkommuniziert und 1245 auf dem Konzil von Lyon auf Betreiben des Papstes abgesetzt, soll er dem Papst vergeblich angeboten haben, zugunsten seines Sohnes zurückzutreten, um für den Rest seines Lebens im Heiligen Land zu kämpfen.

Konrad sah sich anders als die Haute Cour auch nach Erreichen seiner Volljährigkeit bis zum Tod seines Vaters nur als Erbe des Königreichs Jerusalem und urkundete in Deutschland weiterhin als heres regni Hierusalem (WUB IV. Nr. 1114). Erst nach Friedrichs Tod urkundete er als Ierusalem rex (dt.: König von Jerusalem) (WUB IV. Nr. 1826).

Der Tod Konrads IV. (1254)

Konrad starb am 21. Mai 1254 zehn Kilometer nordöstlich von Melfi in einem Heerlager in Lavello an einer fiebrigen Krankheit. Sein Leichnam wurde auf die Insel Sizilien gebracht und in der Kathedrale von Messina bestattet. Man vermutet, dass eine spätere Beisetzung in der Kathedrale von Palermo beabsichtigt war. Als die Kathedrale von Messina aber durch Blitzschlag in Brand geriet, wurde der Sarg mit Konrads Leichnam vernichtet, sodass er neben seinem Urgroßvater Kaiser Friedrich I. und seinem Halbbruder König Manfred von Sizilien zu den einzigen Stauferkönigen gehört, von denen heute kein Grab existiert.

Konrad hat sein Königreich Jerusalem niemals betreten. Allerdings handelte er 1252, 1253 und 1254 mehrmals als König, als er dem Johanniterorden Grundbesitz bestätigte und einen gewissen Wilhelm von Ocre als Kanzler des Königreichs ernannte, der dort aber keinerlei Spuren hinterließ.

2.12 Konradin als König von Jerusalem (1254-1268)

Nach Konrads Tod wurde dessen zweijähriger Sohn Konrad der nächste König von Jerusalem. Er ging als "Konradin" in die Geschichte ein, weil er in Italien mit dem Diminutiv Corradino (dt.: Konrädchen) benannt wurde. Er war der ebenso wie zuvor schon sein Vater auch vom Papst anerkannte Thronerbe von Jerusalem.

Auch Konradin hat den Nahen Osten nie betreten. Dort setzte Königin Plaisance von Zypern ihre Regentschaft für ihn als den dreizehnten König von Jerusalem fort.

Der Krieg von Saint-Sabas (1256-1270)
Hafenbezirk von Akkon vor 1291.
Vergrößerte Ansicht

In den 1250er Jahren gerieten die italienischen Stadtrepubliken Genua und Venedig, die in den Kreuzfahrerstaaten wichtige Niederlassungen hatten, in immer schärfere Konkurrenz bezüglich des Seehandels im östlichen Mittelmeerraum.

Zwischen dem genuesischen und dem venezianischen Viertel in Akkon lag das Kloster Saint-Sabas, das den Namen eines aus Kappadokien stammenden Mönchs namens Sabas trug, der im Jahre 532 in Jerusalem als Erzabt aller Klöster in Palästina verstorben war. Die Klostergebäude in Akkon existieren nicht mehr. In Rom steht allerdings heute noch eine aus dem 7. Jahrhundert stammende Kirche San Saba.

Ein Streit zwischen Venedig und Genua um den Besitz dieses Klosters entzündete 1256 einen neuen Bürgerkrieg in Outremer. In diesem Krieg von Saint-Sabas ergriffen die Barone und Ritterorden teils für Genua, teils für Venedig Partei.

Der Bürgerkrieg endete vorläufig mit einer Niederlage der Genuesen im Juni 1259. Eine Flotte aus Genua bekam mit Unterstützung der Ritter vom Johanniterorden den Hafen von Akkon unter Kontrolle. Die Tempelritter schützten die Stadt, während die Venetianer, Pisaner und der Graf von Jaffa eine Flotte zusammenstellten, die vierundzwanzig von neunundzwanzig feindlichen Schiffen eroberte. 1.700 Genuesen wurden getötet oder gefangen genommen. Die Genuesen im Hafen von Akkon ergaben sich nach kurzer Belagerung. Sie mussten ihr Viertel in Akkon aufgeben und zogen nach Tyrus, ihrem künftigen Hauptstützpunkt in Syrien.

Der Krieg zwischen Venedig und Genua ging aber im gesamten östlichen Mittelmeerraum weiter und zog auch immer wieder das Heilige Land in den Konflikt hinein. Auf Veranlassung des französischen Königs Ludwig IX. schlossen die beiden Seemächte im Jahre 1270 endlich einen Frieden.

Nachfolgeregelungen im Königreich Zypern (1258, 1261, 1264, 1267)

Siegel Konradins mit der Umschrift CHUNRADUS DEI GR(ATIA) HIEROSOLEM(IE) ET SICILIE REX und der Querschrift DUX SWEVIE (Konrad von Gottes Gnade König von Jerusalem und Sizilien, Herzog von Schwaben). Vergrößerte Ansicht.

Plaisance von Zypern erreichte im Februar 1258 bei der Haute Cour in Akkon die Anerkennung ihres unmündigen Sohnes Hugo II. von Zypern als rechtmäßigen Erben nach Konradin. Mit ihrem Versuch, eine vorzeitige Absetzung Konradins als König zugunsten ihres eigenen Sohnes zu erwirken, scheiterte sie jedoch.

Nach dem Tod von Plaisance im Jahre 1261 folgte ihr in Zypern ihre Schwägerin Isabella als Regent für Plaisances minderjährigen Sohn König Hugo II. von Zypern. Isabella war eine Schwester des bereits 1253 verstorbenen Königs Heinrich I. von Zypern. Auf ihren Wunsch hin wurde die Regentschaft sofort an ihren Sohn Hugo von Antiochia weitergegeben. Als Isabella 1264 starb, reklamierte jedoch ein anderer Verwandter die künftige Regentschaft für sich.

Drei Hugos in einer Generation. Hugo von Antiochia konnte sich nach dem Tod seiner Mutter Isabella im Jahre 1264 gegen Hugo von Brienne als Regent von Hugo von Lusignan, dem minderjährigen König Hugo II. von Zypern, durchsetzen. Nach dem kinderlosen Tod von Hugo II. wurde Hugo von Antiochia im Jahre 1267 als König Hugo III. von Zypern gekrönt. – Nachdem mit Hugo II. das Geschlecht der Lusignans in männlicher Linie erloschen war, nahm Hugo von Antiochia den Familiennamen seiner Mutter an, sodass die Lusignans bis ins 15. Jahrhundert weiter existierten. – Als 1268 mit Konradin auch die Staufer in männlicher Linie ausstarben, wurde Hugo von Antiochia als König Hugo I. von Jerusalem gekrönt. Er regierte die Königreiche Zypern und Jerusalem in Personalunion, wie es auch schon sein Urgroßvater Amalrich von Lusignan von 1197 bis 1205 getan hatte. Bei dieser Doppelmonarchie blieb es auch unter all seinen Nachfahren bis zum endgültigen Erlöschen der Lusignans im Jahre 1489.
Vollständige genealogische und chronologische Liste.

Der Konkurrent war Hugo von Brienne, ein Großneffe von König Johann von Brienne und Cousin von Hugo von Antiochia. Maria, die längst verstorbene Mutter von Hugo von Brienne war ebenfalls eine Schwester König Heinrichs I. von Zypern, die aber älter war als die soeben verstorbene Isabella, die Mutter von Hugo von Antiochia. Hugo von Brienne hatte zwar 1261 gegen seine Tante Isabella keine Ansprüche gestellt, weil er als Waise von ihr aufgezogen worden war und ihr damals nicht im Wege stehen wollte. Das änderte sich nun aber nach Isabellas Tod.

Die Haute Cour von Jerusalem entschied 1264 in dieser Angelegenheit, dass Hugo von Antiochia als der ältere der beiden Kandidaten gegenüber Hugo von Brienne das Vorrecht hatte. Außerdem war er enger verwandt mit der letzten Regentin (seiner Mutter Isabella). Mit anderen Worten wurde gegen Hugo von Brienne auch deshalb entschieden, weil er ja auch schon im Jahre 1261 übergangen worden war.

Als der immer noch minderjährige König Hugo II. von Zypern im Jahre 1267 kinderlos starb, wurde Hugo von Antiochia, der bisherige Regent, als König Hugo III. von Zypern gekrönt.

Sein Konkurrent Hugo von Brienne ging nach Italien und trat dort in den Dienst Karls I. von Anjou. 1268 kämpfte er für ihn in der Schlacht bei Tagliacozzo, in deren Folge Konradin gefangen genommen und in Neapel enthauptet wurde. Hugo übernahm wichtige Funktionen für die Anjous. 1275 wurde er von Karl bei seinen Plänen unterstützt, Zypern militärisch zu erobern, die aber nie umgesetzt wurden. Er fiel 1296 in der Schlacht von Gagliano.

Die Lusignans waren mit Hugo II. in männlicher Linie ausgestorben. Sein Cousin und Nachfolger Hugo III. war väterlicherseits Fürst von Antiochia und mütterlicherseits ein Lusignan. Nachdem das Fürstentum Antiochien 1268 unwiederbringlich von den Mamluken erobert worden war, übernahm Hugo den Namen seiner Mutter, sodass das Adelsgeschlecht in Zypern bis ins 15. Jahrhundert als Lusignans weiter regierte.

Das frühere Antiochia heißt heute Antakya. Die Stadt mit über zweihunderttausend Einwohnern liegt in einem südlichen Zipfel der heutigen Türkei an der Grenze zu Syrien. Sie war seit 1098 die Hauptstadt des Fürstentums Antiochia und wurde 1268 von den Mamluken erobert.

Nachfolgeregelungen im Königreich Jerusalem (1261, 1263, 1264)

Im Königreich Jerusalem hingegen war man sich nach dem Tod von Plaisance im Jahre 1261 über die Verwandtschaftsverhältnisse nicht einig, weshalb zunächst ein französischer Ritter namens Geoffroy de Sergines Regent wurde.

1263 setzte sich die bereits genannte Isabella, Schwester von König Heinrich I. von Zypern und Schwägerin von Plaisance, durch und war bis zu ihrem Tod im Jahre 1264 Regentin des Königreichs Jerusalem. Allerdings hatten die Barone nach wie vor Bedenken und verweigerten ihr den Lehenseid. Den wollten sie nur in Anwesenheit König Konradins ablegen.

Ihr folgte 1264 ihr Sohn Hugo von Antiochia als Regent von Jerusalem nach. Die bereits erwähnte Entscheidung gegen die Thronansprüche von dessen Cousin Hugo von Brienne war für Zypern und Akkon gemeinsam gefallen.

Dass Konradin im März 1267 nach den Jerusalemer Regeln volljährig wurde, hatte keine Konsequenzen. Der jeweilige Regent hatte ihn vorher wegen Minderjährigkeit vertreten und tat dies jetzt wegen dauerhafter Abwesenheit.

Konradins Tod (1268)

Da Konradin keine Möglichkeit sah, Nachfolger seines Vaters als römisch-deutscher König oder gar Kaiser zu werden, zog er im Spätsommer 1267 im Alter von fünfzehn Jahren nach Italien, um das ihm vom Erbrecht her rechtmäßig zustehende Königreich Sizilien zu erobern.

Schlacht bei Benevent. Links die Anjous mit der Lilie im Wappen, rechts Manfred und seine Ritter mit dem sizilianischen Adler. Giovanni Villani, Nuova Chronica, um 1350. Vergrößerte Ansicht.

Im Königreich Sizilien hatte sich inzwischen Karl I. von Anjou, ein Bruder des französischen Königs Ludwig IX., als König durchgesetzt. Er war 1263 vom Papst nach Italien geholt worden, um die von Manfred, einem Sohn von Friedrich II., ausgeübte staufische Herrschaft im Königreich Sizilien zu beenden. In der Schlacht bei Benevent am 26. Februar 1266 hatte Karl über Manfred gesiegt, der dabei ums Leben kam.

Kurz nachdem Konradin in das Königreich Sizilien eingedrungen war, wurde sein Heer am 23. August 1268 in der Schlacht bei Tagliacozzo etwa siebzig Kilometer östlich von Rom von Karl I. von Anjou vernichtend geschlagen. Konradin entkam, wurde aber bei Astura an der Küste nördlich von Neapel aufgegriffen und an Karl I. von Anjou ausgeliefert. Dieser ließ ihn zusammen mit einigen Mitstreitern am 29. Oktober 1268 auf der Piazza del Mercato in Neapel öffentlich enthaupten.

Links: Die öffentliche Enthauptung Konradins auf dem Marktplatz von Neapel 1268. Giovanni Villani, Nuova Chronica, um 1350. Vergrößerte Ansicht. – Rechts: Das 1847 gestiftete Grabmal Konradins in der Kirche Santa Maria del Carmine in Neapel.

Konradins Leiche wurde zunächst auf Befehl von Karl von Anjou am Strand von Neapel verscharrt. 1270 wurden seine Gebeine auf Bitte seiner Mutter in der kleinen Kirche Santa Maria della Grotta in Neapel beigesetzt, die später zur Kirche Santa Maria del Carmine (dt.: Heilige Maria vom Berg Carmel) ausgebaut wurde. Der bayerische Kronprinz Maximilian, ab 1848 König Maximilian II. von Bayern, stiftete 1847 eine Marmorstatue, in deren Sockel Konradins sterbliche Überreste seitdem liegen.

Mit Konradins Hinrichtung im Jahre 1268 in Neapel endete die staufische Ära nicht nur im Königreich Jerusalem, denn mit dem Sechzehnjährigen starb das Geschlecht der Staufer in männlicher Linie aus.

2.13 Bewertung der staufischen Herrschaft im Königreich Jerusalem

Faktisch endete die im Jahre 1225 durch Friedrichs Ehe mit Isabella erworbene und nie wirklich durchgesetzte Herrschaft der Staufer im Königreich Jerusalem aber keineswegs erst mit dem Tode Konradins im Jahre 1268.

  • Ab 1228, drei Jahre nach seiner Hochzeit mit Isabella, war Kaiser Friedrich II. nur mehr der Regent seines minderjährigen Sohnes Konrad.
  • Ab 1231 war der Kaiser nur noch eine von zwei Parteien in einem Bürgerkrieg, in dem seine Herrschaft auf die Städte Tyrus und Jerusalem begrenzt blieb.
  • Ab 1243, als Friedrich II. diesen Lombardenkrieg endgültig verloren hatte und die Krone offiziell auf seinen Sohn Konrad übergegangen war, hatten die Staufer im Königreich Jerusalem absolut nichts mehr zu sagen.

Friedrich II. scheiterte mit seiner Vorstellung, von Italien aus sein im Königreich Sizilien praktiziertes autokratisches Herrschaftsmodell auch in den Kreuzfahrerstaaten Zypern und Jerusalem durchzusetzen, wo die Barone aber traditionell wesentliche Mitspracherechte hatten. Sein Bailli Richard Filangieri mit seinem Lombardenheer konnte im Königreich Jerusalem zwar mit Unterstützung des Deutschen Ordens und des Johanniterordens über ein Jahrzehnt lang für eine Menge Ärger sorgen, sich aber letztlich über die Städte Tyrus und Jerusalem hinaus nicht durchsetzen.

Auch wenn Friedrichs Nachfolger Konrad und Konradin in Deutschland und Italien wohl kaum eine Urkunde ausstellten, in der sie sich nicht als Könige von Jerusalem bezeichneten, haben sie in diesem Königreich niemals irgendetwas beeinflusst, geschweige denn regiert.

Sohn und Enkel Friedrichs II. dienten lediglich als Alibi für die Barone, die in Akkon die Regenten bestimmten. Diese Regenten übten die Funktion dieser beiden in weiter Ferne lebenden und eher hypothetischen Könige aus, die keiner ihrer Untertanen je zu Gesicht bekommen hat.

Der neuzeitliche Begriff des "Operettenkönigs" mag für das Mittelalter anachronistisch sein, umschreibt jedoch ziemlich treffend die Rolle von Konrad IV. und Konradin als Könige von Jerusalem: dem äußeren Schein nach bedeutsam, aber nicht ernst zu nehmen, da die Voraussetzungen für die tatsächliche Ausübung des Amtes fehlten.

Aus all diesen Gründen kann man, wie in der Überschrift dieser Reportage geschehen, das Königreich Jerusalem zwischen 1225 und 1268 guten Gewissens nur zwischen Anführungszeichen als ein "staufisches" bezeichnen.

2.14 Der Zustand des Königsreichs am Ende der Stauferzeit (1268)

Das Königreich hatte inzwischen zwei große Probleme: Den gewachsenen Druck der Muslime und Mongolen von außen und anarchische Verhältnisse im Inneren:

  • Die Kreuzfahrerstaaten waren dem ständigen Druck der Muslime und der Mongolen ausgesetzt. Die Rolle der Mongolen kann hier aus Platzgründen nicht behandelt werden, zumal es auch letztlich die Mamluken waren, die das Königreich 1291 endgültig zertrümmerten.

    Noch während der Amtszeit Konradins haben die Franken an die Mamluken verloren: Nazareth und den Berg Tabor in Galiläa (1263), Caesarea (1265), Arsuf (1265), Arqa (1266), Safed (1266), Toron (1266), Chastel Neuf (1266), Beaufort (1268), Baghras (1268), Jaffa (1268) sowie das Fürstentum Antiochia (1268).

  • Seit Johann von Brienne im Jahre 1222 nach Europa aufgebrochen war, um einen Ehemann für seine Tochter zu finden, hatte es keinen König mehr gegeben, der im Königreich residierte. Dies gilt nicht nur für Friedrich II. während der Minderjährigkeit Konrads. Auch die späteren Regenten für Konrad und Konradin, die gleichzeitig Könige, Königinnenwitwen oder Regenten von Zypern waren, hielten sich selten in Akkon auf. Sie ließen sich im Königreich Jerusalem durch Baillis vertreten, die dort aber in der Realität nur eine sehr begrenzte Macht ausüben konnten. Eine gewisse Ausnahme war lediglich der französische König Ludwig IX., der von 1250 bis 1254 als inoffizieller Regent in Akkon residierte.

    Dies führte dazu, dass inzwischen jeder im Königreich weitgehend machte, was er wollte: die Barone, die Tempelritter, die Johanniter und der Deutsche Orden, die wirtschaftlich enorm einflussreichen italienischen Seehandelsmächte Venedig, Genua und Pisa mit ihren Niederlassungen, die Geistlichkeit mit ihren Prälaten, Bischöfen und dem Patriarch von Jerusalem an ihrer Spitze sowie die Bürgerschaften der Städte.

    Eine gemeinsame Außenpolitik war nicht mehr gegeben. Eine arabischer Chronist schrieb: "Wenn man mit den Hospitalern einen Vertrag schloss, ergriffen die Templer die Waffen; wenn man einen Vertrag mit Akkon schloss, griff der König von Zypern an." Es herrschte Anarchie (von grch. ἀναρχία, dt.: Herrschaftslosigkeit).

Mit König Hugo III. von Zypern, der nach Konradins Tod König Hugo I. von Jerusalem wurde, residierte seit Johann von Brienne erstmals wieder ein König in Akkon. Doch nach acht Jahren erkannte er, dass er nicht fähig war, die verschiedenen Interessen im Königreich unter sich zu einigen. Er kehrte nach Zypern zurück, nachdem er desillusioniert erklärt hatte, dass er machtlos sei, in solcher Anarchie zu regieren.

Die 43-jährige staufische Ära bedeutete letztendlich ein mit der von Kaiser Friedrich II. erzwungenen Abdankung von König Johann von Brienne im Jahre 1225 begonnenes und mit König Hugo I. im Jahre 1268 beendetes Interregnum. Sie hatte fatale Folgen für das Königreich, weil die inheterogenen Entscheidungsträger im Lande diese königslose Zeit letzten Endes dazu nutzten, sich in einen von Einzelinteressen zersplitterten Zustand hereinzumanövrieren, der ein dauerhaftes Überleben dieses fränkischen Staates im Heiligen Land unmöglich machte.

Aus diesen Gründen blieben dem Königreich Jerusalem nach Ende der Stauferzeit nur noch dreiundzwanzig Jahre bis zu seinem endgültigen Untergang.

3. Nachgeschichte

3.1 Die Lusignans als Könige von Jerusalem (1197-1205, 1268-1291)

Nach dem kinderlosen Tod Konradins im Jahre 1268 fiel der Thron an dessen nächste Verwandte, die sich seit 1192 unter Guido von Lusignan als Herren von Zypern etabliert hatten. Amalrich I. von Lusignan, Guidos Bruder und Nachfolger, erwarb 1297 von Kaiser Heinrich VI. die Krone Zyperns. Er hatte als Ehemann von Königin Isabella I. von Jerusalem bereits von 1197 bis 1205 die Königreiche Zypern und Jerusalem in Personalunion regiert.

Inzwischen war seit 1267 Hugo III., ein Urenkel Amalrichs, König von Zypern und Regent des Königreichs Jerusalems. Nach der Hinrichtung Konradins 1268 durch Karl I. von Anjou in Neapel wurde Hugo von der Haute Cour in Akkon als neuer König von Jerusalem in Personalunion mit Zypern anerkannt.

Ihm folgten seine Söhne Johann und Heinrich als Könige von Zypern und Jerusalem.

3.2 Der Anspruch von Maria von Antiochia auf die Krone von Jerusalem (1268)

Maria von Antiochia widersprach 1268 dieser Thronfolge Hugos. Sie war eine Enkelin von Isabella I. aus deren vierter Ehe mit König Amalrich von Zypern, aus der eine Tochter namens Melisende hervorging. Fürst Bohemund IV. von Antiochia heiratete in zweiter Ehe diese Melisende, und deren beider Tochter war Maria von Antiochia.

Maria beanspruchte nach dem Tod Konradins den Titel der Königin von Jerusalem für sich. Die Thronfolge richte sich nach dem Grad der Verwandtschaft mit Königin Isabella. Sie sei deren Enkelin und habe Vorrang vor deren Urenkel Hugo III. Dem stand entgegen, dass Hugo von Alice von Champagne abstammte, einer Tochter Isabellas aus deren dritter Ehe, während Marias Mutter Melisende eine spätere Tochter aus Isabellas vierter Ehe war. Obwohl Maria zweiten Grades und Hugo dritten Grades mit Isabella verwandt war, stand Hugo daher in der Erbfolge vor ihren Ansprüchen.


Hugo I. stand in der Erbfolge vor Maria von Antiochien, auch wenn diese eine Enkelin und er ein Urenkel von Isabella war.
Vollständige genealogische und chronologische Liste.

Nachdem die Haute Cour Marias Ansprüche zurückgewiesen hatte, reiste sie nach Rom und legte dort gegen die Krönung Hugos Berufung ein. Papst Gregor X. gestattete ihr, ihren Fall 1274 beim Konzil von Lyon vorzulegen. Dort erschienen jedoch Vertreter aus Akkon und erklärten, die Haute Cour allein habe über die Thronfolge im Königreich zu entscheiden, woraufhin das Verfahren eingestellt wurde.

3.3 Karl I. von Anjou als Gegenkönig von Jerusalem (1277-1285)

König Hugo III. von Zypern wurde im Jahre 1269 ungeachtet des Einspruchs von Maria von Antiochia in Tyrus als König Hugo I. von Jerusalem gekrönt. Es war nach vierundvierzig Jahren die erste derartige Zeremonie seit der Krönung von Isabella II. im Jahre 1225, die 1228 in Italien bei der Geburt von Konrad IV. verstorben war.

Hugo war nach Johann von Brienne, der von seiner 1222 angetretenen Reise nach Europa nicht mehr zurückgekehrt und schließlich als Kaiser von Konstantinopel verstorben war, der erste König, der wieder in Akkon residierte. Er heiratete Isabella von Ibelin und sicherte sich damit die Unterstützung dieser wichtigen Familie. Hugo versuchte, die Position des Königs wieder so herzustellen, wie sie vor der staufischen Ära einmal gewesen war.

Doch seine Bemühungen kamen zu spät. In den Jahrzehnten der staufischen Ära, in denen der Thron praktisch vakant war, hatten sich die Barone, Ritterorden, italienischen Handelsniederlassungen und Bürgerkommunen zu sehr an ihre Unabhängigkeit gewöhnt, um jetzt zu einer Unterordnung bereit zu sein. Das größte Problem war aber der Templerorden, dessen Großmeister Guillaume de Beaujeu die Rechte der Krone systematisch ignorierte. Guillaume, der dem französischen Hochadel entstammte und mit Karl I. von Anjou verwandt war, verbündete sich sogar mit Karl, um Hugo aus seinem Amt zu entfernen.

Hugo war nicht in der Lage, das in Einzelherrschaften fragmentierte Königreich Jerusalem wieder zu einen. Letztendlich war er nur der "König von Akkon," wie ihn muslimische Zeitgenossen nannten. 1276 kehrte er, wie bereits erwähnt, nach Zypern zurück, nachdem er dem Papst in einem Schreiben erklärt hatte, dass er machtlos sei, in solcher Anarchie zu regieren. Er setzte Balian von Arsuf als seinen Bailli ein.

Papst Gregor X. setzte jetzt auf eine andere Karte. Im Königreich Sizilien, das seit der Normannen- und Stauferzeit die Insel sowie die südliche Hälfte Italiens umfasste, hatte inzwischen Karl I. von Anjou auf päpstliche Initiative hin die Staufer beseitigt und die Herrschaft übernommen.

Karl I. von Anjou. Historisierende Statue am Palazzo Reale in Neapel, 1888. Vergrößerte Ansicht.

Auf Anregung des Papstes verkaufte Maria von Antiochia im März 1277 ihre angeblichen Ansprüche auf die Krone von Jerusalem an Karl I. von Anjou. Ob dies ein rechtsgültiger Verkauf war, sei dahingestellt. Denn selbst eine legitime Königin kann ihren Thronanspruch nicht ohne weiteres einem Dritten verkaufen. Der richtige Weg wäre vielleicht gewesen, Maria zu heiraten, aber Karl I. von Anjou war bereits seit 1268 in zweiter Ehe mit Margarete von Burgund verheiratet.

Sofort nach diesem dubiosen Kaufgeschäft schickte Karl im Frühsommer 1277 eine kleine Truppe unter Roger von San Severino als seinem Bailli nach Akkon, die sich zunächst mit Unterstützung des Templerordens in dessen dortiger Festung etablierte.

Balian von Arsuf, Hugos Bailli, weigerte sich, den Königspalast auszuliefern. Die Barone von Akkon wagten es aber nicht, sich Karls Bailli und den mächtigen Templern zu widersetzen, die ihnen die Beschlagnahmung ihrer Lehen und die Ausweisung aus dem Lande androhten. So trat der Balian von Arsuf schließlich zurück und die Barone huldigten dem neuen König und anerkannten Roger als neuen Bailli. Hugo III. von Zypern, der rechtmäßige König von Jerusalem, hatte ihnen keinerlei Unterstützung geben können.

1282 kam es auf der Insel Sizilien zu einer Revolte gegen Karl I. von Anjou, die als Sizilianische Vesper in die Geschichte einging. Man rief Peter III. von Aragon als neuen König nach Sizilien. Karl wurde vertrieben und seine Herrschaft auf den Festlandteil des ab jetzt geteilten Königreichs Sizilien beschränkt, wo er fortan als König von Neapel regierte. Derart geschwächt, rief Karl seinen Bailli Roger von San Severino im Oktober 1282 von Akkon zurück.


Wappen von Karl I. von Anjou (ab 1277).

1283 landete Hugo in Tyrus, wo die Herrschaft von Karl nie anerkannt worden war, und versuchte mit einer Truppe zypriotischer Barone, Akkon zurückzuerobern. Seine Barone waren aber nicht bereit, außerhalb der Insel längere Zeit Kriegsdienst zu leisten, so dass das Unternehmen scheiterte. 1284 starb Hugo in Tyrus an einer Krankheit.

Hugos Sohn Johann I. von Zypern alias Johann II. von Jerusalem überlebte seinen Vater nur um ein Jahr. Nach seiner Krönung in Zypern segelte er nach Tyrus, wo er als König von Jerusalem gekrönt wurde, was aber nur in Tyrus und Beirut anerkannt wurde.

Nach Johanns Tod im Jahre 1285 folgte ihm sein fünfzehnjähriger Bruder Heinrich II. von Zypern. Nachdem Karl I. von Anjou im Januar 1285 gestorben war, gelang es Heinrich im Juni 1286, den Großmeister der Templer, Guillaume de Beaujeu, auf seine Seite zu ziehen und Akkon zurückzugewinnen. Die Soldaten der französischen Garnison und Odo Poilechien, seit Oktober 1282 der Bailli der Anjous, zogen sich in den Königspalast zurück, gaben aber nach kurzer Belagerung auf. Damit endete das neunjährige angevinische Intermezzo im Heiligen Land.

Am 15. August 1286 wurde Heinrich II. von Zypern als König Heinrich II. von Jerusalem gekrönt und kehrte wenig später auf seine Insel zurück, nachdem er Balduin von Ibelin zum Bailli ernannt hatte. Ende April 1289 kam er erneut nach Akkon und ließ bei seiner Rückkehr nach Zypern Ende September seinen Bruder Amalrich als neuen Bailli zurück.

König Karl II. von Neapel, Sohn von Karl I. von Anjou und seit 1285 dessen Thronfolger, hatte jetzt keinerlei Einfluss mehr auf das Königreich Jerusalem. Trotzdem führte er weiterhin den Titel eines Königs von Jerusalem und das Wappen seines Vaters mit dem Jerusalemkreuz auf der heraldisch linken Seite. Der auf dem Kauf der zu Unrecht behaupteten Thronansprüche von Maria von Antiochia basierende Titel wurde auch an die ihm nachfolgenden Könige von Neapel weitervererbt und von diesen offiziell geführt, obwohl das Königsreich inzwischen längst untergegangen war.

3.4 Der Fall Akkons und das Ende des Königreichs Jerusalem (1291)

Die fränkische Herrschaft in Syrien war 1291 auf sechs Städte zwischen Athlit und Beirut sowie auf die Templerstadt Tortosa zusammengeschrumpft. Vergrößerte Ansicht.

Seit den 1260er Jahren, also bereits in der Amtszeit von Konradin, hatten die Mamluken, die inzwischen in Ägypten an die Macht gelangt waren, wichtige christliche Positionen erobert:

  • Nazareth und den Berg Tabor in Galiläa (1263)
  • die Hafenstädte Caesarea (1265), Arsuf (1265), Arqa (1266) und Jaffa (1268)
  • das Fürstentum Antiochia (1268, 170 Jahre nach seiner Gründung)
  • die Templerburgen Safed (1266), Beaufort (1268), Baghras (1268) und Safita (1271)
  • die Deutschordensburgen Toron (1266) und Montfort (1271)
  • die Johanniterburgen Chastel Neuf (1266), Krak des Chevaliers (1271) und Marqab (1285)
  • die seit dem Fall Antiochias zur Grafschaft Tripolis gehörende Hafenstadt Latakia (1287)
  • die Grafschaft Tripolis (1289, 180 Jahre nach ihrer Gründung)

Im März 1291 sammelte der mamlukische Sultan al-Ashraf Khalil ein riesiges Heer. Die fränkische Herrschaft war zu diesem Zeitpunkt auf sechs Küstenstädte zwischen Athlit und Beirut sowie auf die Templerstadt Tortosa zusammengeschrumpft.

Der Krak des Chevaliers (dt.: Festung der Ritter) im Norden der damaligen Grafschaft Tripolis ist ein herausragendes Symbol der Kreuzritterzeit. Die Burg des Johanniterordens, deren heute sichtbare Bauteile überwiegend aus der Zeit der Kreuzzüge stammen, hielt 1188 einer längeren Belagerung durch Saladin stand. 1271 wurde sie von den Mamluken erobert. Diese bauten an der südlichen Zwingermauer beide Rundtürme neu, erhöhten das Osttor, überwölbten die Zugangsrampe und errichteten an der Südseite der Außenmauer einen quadratischen Turm. Die Festung wurde bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts militärisch genutzt. Die Burg liegt heute in der Arabischen Republik Syrien und gehört seit 2006 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Am 6. April 1291 begann der Sultan mit der Belagerung von Akkon, das zumindest nominell unter dem Befehl von Amalrich, dem Bailli und Bruder von König Heinrich II. stand. Durch das Eintreffen einer zypriotischen Truppe unter Führung von Heinrich am 4. Mai verbesserte sich die Lage der Christen und man vereinbarte eine Waffenruhe. Zahlreiche Bewohner konnten nach Zypern evakuiert werden, da die Mamluken nur eine schwache Flotte hatten, die keine ernsthafte Bedrohung für die fränkischen Schiffe darstellte.

Akkon hatte den einzigen wetterunabhängigen Tiefwasserhafen im Königreich (im Bild hinten rechts).

Schließlich konnten die Feinde aber doch in die Stadt eindringen. König Heinrich II. und sein Bruder Amalrich flohen nach Zypern. Am 18. Mai befand sich Akkon in den Händen der Mamluken mit Ausnahme der Festung der Tempelritter an der Nordwestspitze der Stadt. Die in Akkon zurückgebliebenen Christen wurden erschlagen oder in die Sklaverei entführt. Nach zehn weiteren Tagen waren auch die Templer besiegt.

Innerhalb kurzer Zeit fielen nun auch Tyrus, Sidon, Beirut und Haifa.

Die Tempelritter verließen am 3. August 1291 Tortosa, eine Stadt, die rund hundert Jahre zuvor noch der Belagerung Saladins standgehalten hatte. Am 14. August 1291 gaben sie ihren letzten Stützpunkt im Heiligen Land, das Château Pèlerin bei Athlit südlich von Haifa, auf. Das war das Ende der christlichen Herrschaft auf dem Festland im Nahen Osten.

Die ehemalige Kathedrale von Tortosa (heute: Tartus in Syrien) gilt als der besterhaltene Sakralbau der Kreuzfahrerzeit in der Levante. Das Minarett zeugt von der späteren Nutzung als Moschee. Sie wurde in osmanischer Zeit als Pferdestall und wird heute als Museum genutzt. – Die Insel Ruad (heute: Aruad) ist heute vollständig vom einem Fischerdorf bebaut. Das alte Festungsgebäude des Templerordens ist noch gut erhalten. Die Verteidigungsmauern am Ufer sind vollständig abgetragen, der Verlauf lässt sich nur noch erahnen.

3.5 Die letzte Bastion im Nahen Osten auf der Insel Ruad (1300-1302)

Im Jahre 1300 unternahm Amalrich, der Bruder von König Heinrich II. von Zypern, mit den Tempelrittern, die sich 1291 nach Zypern zurückgezogen hatten, eine Expedition zur Rückeroberung der syrischen Küste. Dazu bauten sie die knapp drei Kilometer südwestlich von Tortosa gelegene kleine Insel Ruad zu einer Festung aus. Papst Bonifatius VIII. bestätigte 1301 dem Templerorden den Besitz der Insel.

Von diesem Brückenkopf aus wollten die Templer das Festland zurückerobern. Dies scheiterte jedoch an einem erfolgreichen Gegenangriff der Mamluken, sodass die Templer nach einer Belagerung ihrer Festung die Insel Ruad Ende 1302 aufgeben mussten. Ein zypriotisches Entsatzungsheer aus Famagusta traf erst ein, als es bereits zu spät war. Dies war das endgültige Aus der Kreuzfahrer im Nahen Osten.

1307 wurden die Mitglieder des Templerorden in Frankreich der Ketzerei und der Sodomie angeklagt. Der Orden wurde 1312 vom Papst aufgelöst. Seine Güter gingen auf die Johanniter über.

3.6 Die Lusignans als Titularkönige von Jerusalem (1291-1489)

Der an ein Wunder grenzende Erfolg des Ersten Kreuzzugs hatte um 1100 zur Errichtung von vier beachtlichen fränkischen Flächenstaaten in der Levante geführt, von denen allerdings die Grafschaft Edessa nicht einmal fünfzig Jahre überlebte. Ein Jahrhundert nach ihrer Gründung standen nach Saladins Siegeszug auch die anderen drei Kreuzfahrerstaaten hart am Abgrund. Sie konnten sich aber, sieht man von dem im Jahre 1268 schon etwas früher untergegangenen Fürstentum Antiochia ab, noch ein weiteres Jahrhundert halten. Nun aber war die Kreuzzugsbewegung im Heiligen Land für immer gescheitert.

Die nach Zypern entkommenen christlichen Flüchtlinge lebten dort ohne die ständige Bedrohung muslimischer Angriffe und setzten ihr Leben unter denselben Rechtsgrundsätzen, Institutionen und demselben Königshaus fort, wie zuvor auf dem Festland.

Der Johanniterorden verlegte seinen Sitz nach Zypern, 1310 nach Rhodos und 1530 nach Malta. Er besteht bis heute als katholischer Malteserorden fort. 1538 ging aus der Ballei Brandenburg der evangelische Johanniterorden hervor. Beide betreiben heute Krankenhäuser und sind in Rettungsdiensten, Erste-Hilfe-Ausbildung, ambulanter Pflege und Betreuung, Jugendarbeit und Altenhilfe engagiert.

Die Marienburg im heutigen Malbork in Polen gilt als das größte Werk der Backsteingotik.

Der Deutsche Orden, der schon seit 1226 in Preußen engagiert war, verlegte 1309 seinen Sitz in die Marienburg in Preußen, wo nun sein eigentlicher Aufstieg begann. Unter Einbeziehung großer Teile des Baltikums entstand der Deutschordensstaat, der aber im 16. Jahrhundert wieder zerfiel. Der Deutsche Orden besteht heute noch als geistlicher Orden, dessen Hochmeister seinen Sitz im Deutschordenshaus in Wien hat.

König Heinrich II. von Zypern und Jerusalem (1286-1324)

König Heinrich II. von Zypern und Jerusalem und alle auf ihn folgenden Lusignans bezeichneten sich weiterhin als Könige von Jerusalem. In der Kathedrale von Nikosia (heute: Selimiye-Moschee) ließen sie sich zu Königen von Zypern und in Famagusta im äußersten Osten der Insel in der dortigen Kathedrale (heute: Lala-Mustafa-Pascha-Moschee) zu Königen des nicht mehr real existierenden Königreiches Jerusalem krönen.

Das seit Heinrich II. von Zypern und Jerusalem verwendete Wappen der Lusignans kombiniert das blausilbern gestreifte Familienwappen der Lusignans mit dem aufsteigenden zypriotischen Löwen zum Wappen des Königreichs Zypern. Dies wiederum ist mit dem Wappen des Königreich Jerusalems in einer Vierung vereinigt.

Gros grand (dt.: großer Groschen) von Heinrich II. von Zypern, Silber 4,63 g. Vorne: HENRI REI DE. Hinten: IERUSALEM E D CHIPR.
Vergrößerte Ansicht.

Auf der Rückseite seiner beiden ab Anfang des 14. Jahrhunderts in Zypern geprägten Silbergroschen, dem gros grand und dem gros petit (dt.: großer und kleiner Groschen), war das Jerusalemkreuz angebildet. Die Inschrift lautete: HEINRICH KÖNIG VON JERUSALEM UND ZYPERN.

Zypern entwickelte sich zum kulturellen Zentrum des lateinischen Ostens. Den heute nicht mehr existierenden Königspalast in Nikosia bezeichneten mittelalterliche Reiseberichte als den schönsten der Welt.

Die ehemaligen Krönungskathedralen der Lusignans in Nikosia (links) und Famagusta (rechts) sind Meisterwerke des gotischen Kirchenbaus. Beide Kirchen wurden nach 1571 von den Osmanen in Moscheen umfunktioniert und mit Minaretten versehen. Die Kathedrale von Nikosia liegt heute im Norden der geteilten Stadt (türk.: Lefkoşa). Auch Famagusta (türk.: Gazimağusa) liegt in der Türkischen Republik Nordzypern.

Der Kreuzzug gegen Alexandria (1365-1366)

Die Lusignans schmiedeten immer wieder Pläne zur Rückeroberung des Festlands. König Peter I. von Zypern und Jerusalem versammelte 1365 auf Rhodos ein internationales Kreuzfahrerheer mit dem Ziel, Ägypten zu erobern und auf dieser Grundlage Syrien zurückzugewinnen. Im Oktober 1365 eroberten und plünderten sie Alexandria, kamen dann aber zur Erkenntnis, die Stadt sei nicht zu halten.

Mit Beute schwer beladen segelten sie nach Famagusta zurück, von wo aus die aus den anderen Ländern gekommenen Kreuzfahrer wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Nach fruchtlosen Angriffen auf Beirut, Tripolis und Tortosa verlief dieses als Kreuzzug gegen Alexandria in die Geschichte eingegangene Projekt 1366 endgültig im Sande.

Als die Dynastie der Lusignans 1489 erlosch, wurde Zypern eine venezianische Kolonie und schließlich im Jahre 1571 durch die Osmanen erobert.

Zypern heute

Heute ist die Insel zweigeteilt:

  • Im Süden die flächenmäßig größere Republik Zypern, die hauptsächlich von Griechen bewohnt ist und der Europäischen Union angehört
  • Im Norden die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern

Die Grenze, die seit 1974 unter dem Schutz der United Nations Peacekeeping Force in Cyprus steht, geht auch mitten durch die Hauptstadt Nikosia (griechisch: Lefkosía, türkisch: Lefkoşa) und macht diese zu einer geteilten Stadt.

3.7 Die Titularkönige von Jerusalem bis in die Gegenwart

Der Titel eines Königs von Jerusalem, den Maria von Antiochia zu Unrecht für sich reklamiert und dann in einem dubiosen Rechtgeschäft an Karl I. von Anjou verkauft hatte, wurde auch nach dem Untergang des Königreichs Jerusalem von den nachfolgenden Königen von Neapel weitervererbt.

Habsburgische Könige von Jerusalem (ab 1713)

Kaiser Karl VI. aus dem Hause Habsburg, der Vater von Maria Theresia, erwarb mit dem Frieden von Utrecht, der 1713 den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, das Königreich Neapel mitsamt dem Titel eines Königs von Jerusalem.

Während des Polnischen Erbfolgekriegs gab Karl mit dem Wiener Präliminarfrieden von 1735 das Königreich Neapel an die spanischen Bourbonen ab. Den eigentlich mit Neapel verknüpften Titel eines Königs von Jerusalem behielt er aber bei. Dieser vererbte sich in der Familie der Habsburger bis über das Ende der Donaumonarchie hinaus. Hier als Beispiel der Anfang des Großen Titels von Kaiser Franz Joseph, in dem Jerusalem etc. für die Kreuzfahrerstaaten insgesamt steht:

Seine Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät Franz Joseph von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, König von Ungarn und Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem etc.; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toskana und Krakau; Herzog von Lothringen, von Salzburg, Steyer, Kärnten, Krain und der Bukowina; [...]

Otto von Habsburg, König von Jerusa- lem.

Am 1. März 1947 berichtete DER SPIEGEL unter dem Titel Otto auf dem Kreuzzug, über Otto von Habsburg († 2011), den Sohn des letzten Kaisers von Österreich:

"In Kairo wird erzählt, dass Otto von Habsburg politische Zwecke verfolge. Er wolle sich verheiraten, heißt es. Prinzessin Feiza, eine Schwester des Königs Faruk, sei die Auserwählte.

Das Heiratsprojekt hat in der Öffentlichkeit Widerhall gefunden. Es wird mit phantastischen Erwartungen verknüpft. Der Kaiser von Österreich hatte seit 1526 das Recht, sich König von Jerusalem zu nennen. Otto von Habsburg hätte Aussicht, es tatsächlich zu werden. Vielleicht würde die Palästinafrage damit eine Lösung erfahren. Die Araber würden eine muselmanische Prinzessin auf dem Thron begrüßen. Auch die Juden brauchten nicht unzufrieden zu sein. Viele jüdische Bewohner Palästinas stammen aus dem einstigen Österreich-Ungarn. Manche behielten die Herrschaft der Habsburger in guter Erinnerung.

Vorläufig klingt das Gerücht noch sehr unwahrscheinlich. Es ist schwer glaubhaft, dass Otto von Habsburg imstande wäre, die tiefe Gegnerschaft zwischen Arabern und Juden auszugleichen. Wahrscheinlich würde er dann auch seine Mutter aufnehmen, die zurzeit in den Vereinigten Staaten weilt. Und die ehrgeizige Zita würde die wahre Herrscherin von Jerusalem werden. Das würde die Begeisterung der Araber und Juden, wenn eine solche bestände, bald abkühlen."

Dieses Projekt wurde bekanntlich nicht verwirklicht. Stattdessen gründeten die Juden am 14. Mai 1948 den Staat Israel und erklärten 1950 Jerusalem zu dessen Hauptstadt. Bei Ottos Bestattung in der Wiener Kaisergruft im Jahre 2011 ließ man bei der berühmten Klopfzeremonie seinen Titel eines Königs von Jerusalem sinnvoller Weise unter den Tisch fallen.

Spanische Könige von Jerusalem (ab 1735)
König Felipe VI. von Spanien, König von Jerusalem.

Die spanischen Bourbonen waren seit dem bereits erwähnten Wiener Präliminarfrieden von 1735 in Sekundogenitur Könige von Neapel. Das bedeutete, dass der erstgeborene Sohn (Primogenitur) das Königreich Spanien erbte, während dem Zweitgeborenen (Sekundogenitur) das Königreich Neapel zustand.

Der bourbonische König Karl IV. von Spanien erbte daher im Jahre 1788 von seinem Vater als erstgeborener Sohn zwar in Primogenitur die spanische Krone, aber nicht die von Neapel. Dort regierte sein jüngerer Bruder Ferdinand IV. in Sekundogenitur als König von Neapel.

Trotzdem nahm Karl IV. den eigentlich mit Neapel verknüpften Titel eines Königs von Jerusalem an, der bis heute im spanischen Königshaus weitervererbt wird. Die spanische Krone ist das einzige regierende Königshaus, das ihn heute noch offiziell führt. Felipe VI. aus dem Hause der Bourbonen trägt insgesamt vierundzwanzig Königstitel und nennt sich:

Rey de España. Rey de Castilla, de León, de Aragón, de las Dos Sicilias, de Jerusalén, de Navarra, de Granada, de Toledo, de Valencia, de Galicia, de Mallorca, de Sevilla, de Cerdeña, de Córdoba, de Córcega, de Murcia, de Jaén, de los Algarves, de Algeciras, de Gibraltar, de las Islas Canarias, de las Indias Orientales y Occidentales, y de las Islas y Tierra Firme del Mar Océano. Archiduque de Austria. [...]

Savoyische, neapolitanische und maltesische Könige von Jerusalem

Neben dem habsburgischen und dem spanisch-bourbonischen gibt es drei weitere Titelansprüche savoyischer, neapolitanischer und maltesischer Provenienz, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll.

Naher Osten heute. Ungefähres Gebiet des ehemaligen Königreichs Jerusalem in seiner größten Ausdehnung Mitte des 12. Jahrhunderts.

Auf all diese Titularkönige trifft das bereits im Zusammenhang mit den beiden staufischen Konraden dargestellte Operettenhafte in gesteigerter Form zu. Denn die beiden Staufer hatten dort zwar nichts zu sagen, aber immerhin war das "Königreich der Lateiner von Jerusalem" zu ihrer Zeit noch ein real existierender Staat.

Der Nahe Osten heute

Dieses Königreich wurde vor nun schon mehr als siebenhundert Jahren von den Mamluken für immer vernichtet. Sein damaliges Territorium – in seiner größten Ausdehnung in der Mitte des 12. Jahrhunderts – liegt heute in folgenden Staaten:

  • Republik Libanon
  • Israel einschließlich der 1967 eroberten Gebiete (Golanhöhen, Westjordanland mit Ostjerusalem, Gazastreifen)
  • Haschemitisches Königreich Jordanien
  • Arabische Republik Ägypten

3.8 Die Könige von Jerusalem auf Stauferstelen

Seit dem Jahr 2000 wurden über dreißig Stauferstelen in fünf europäischen Staaten im Rahmen eines weltweit einzigartigen Projektes errichtet. Diese Denkmäler stehen an Orten, die einen Bezug zur Geschichte der Staufer haben.

Auf zehn Stauferstelen wird daran erinnert, dass die Staufer im 13. Jahrhundert Könige von Jerusalem waren:

Stauferstele bei der Burg Niederhaus.
Friedrich II.Konrad IV.Konradin
FiorentinoDinkelsbühlBesigheim
BariBurg Niederhaus
EllwangenBopfingen
JustingenBaden-Baden
Siracusa

Literatur:

  • Thomas Asbridge: The Crusades. The War for the Holy Land. London 2010.
  • Dieter Bauer, Klaus Herbers, Nikolas Jaspert (Hrsg.): Jerusalem im Hoch- und Spätmittelalter. Frankfurt 2001.
  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Jerusalem. APuZ 15-16/2018. PDF 3791 KB.
  • Claude Reignier Conder: The Latin Kingdom of Jerusalem, 1099 to 1291 A.D. London 1897.
  • Peter W. Edbury: The Kingdom of Cyprus and the Crusades, 1191-1374. Cambridge 1994.
  • Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Zur Geschichte der Kreuzzüge in der Stauferzeit. Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst, Band 7, Göppingen 1983.
  • Gesellschaft für staufische Geschichte (Hrsg.): Stauferzeit – Zeit der Kreuzzüge. Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst, Band 29, Göppingen 2011.
  • Ernst H. Kantorowicz: Kaiser Friedrich der Zweite. Stuttgart 2003.
  • Hans Wolfram Kessler / Konrad Kessler: Ritter im Heiligen Land. Kreuzfahrerstätten in Israel. Darmstadt 2013.
  • Hans Eberhard Mayer: Probleme des lateinischen Königreichs Jerusalem. London 1983.
  • John L. la Monte: Feudal monarchy in the Latin kingdom of Jerusalem 1100 to 1291. Camebridge (Mass.) 1932.
  • Jonathan Phillips: Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzüge. München 2009.
  • Olaf B. Rader: Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. München 2012.
  • Jean Richard: The Latin Kingdom of Jerusalem. Volume A. Amsterdam 1979.
  • Jean Richard: The Latin Kingdom of Jerusalem. Volume B. Amsterdam 1979.
  • Steven Runciman: A History of the Crusades. Volume III: The Kingdom of Acre and the Later Crusades. Cambridge 1951.
  • Jonathan Riley-Smith: The Crusades: A History. London 2014.
  • Rodney Stark: God's Battalions. The Case for the Crusades. New York 2009.
  • Jürgen Wiener: Das Grabmal des Johann von Brienne: Kaiser von Konstantinopel und König von Jerusalem. Düsseldorf 1998.

Landkarte von Syrien zur Kreuzfahrerzeit

Stadtplan von Jerusalem um 1187

Liste der Könige und Königinnen von Jerusalem

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