Gedenkpfeiler sollen an Herrschergeschlecht erinnern
Stelen sollen die Geschichte des Stauferkreises mehr in das öffentliche Bewusstsein rücken. In verschiedenen Städten Europas ragen in diesem Jahr voraussichtlich neue Gedenkpfeiler aus dem Boden.
VON ANNEROSE FISCHER-BUCHER
Erinnerung an die Staufer: Die Einweihung der Stele in Wäschenbeuren. Foto: Werner Schmid. |
Als im Dezember die Einzelheiten einer weiteren geplanten Stauferstele in Denkendorf besprochen wurden, waren sich die Mitglieder des Komitees der Stauferfreunde, unter ihnen der ehemalige Göppinger Kreisarchivar Walter Ziegler und der Historiker Dr. Gerhard Raff aus Stuttgart, einig, dass man noch mehr geschichtliches Bewusstsein für die Stauferzeit schaffen müsse.
Es ist eher nicht Allgemeinwissen, dass es im Kernland der Staufer sieben Stelen gibt: in Hohenstaufen, Lorch, Adelberg, Schwäbisch Gmünd, Göppingen, Bad Boll und seit 2014 am Wäscherschloss bei Wäschenbeuren. Der erste Gedenkstein steht seit dem Jahr 2000 zum 750. Todestag Kaiser Friedrich II. in Fiorentino in Apulien. Die oktogonale Stele aus heimischem Jura-Travertin greift den Grundriss von Friedrichs Castel del Monte in Italien auf. In lateinischer, italienischer und deutscher Sprache sind die Inschriften gehalten, gekrönt von einem die achteckige Kaiserkrone symbolisierenden Band, darunter die Wappen des Heiligen Römischen Reiches, des Herzogtums Schwaben und der Königreiche Sizilien und Jerusalem sowie darunter Titulatur und Lebensdaten.
Bedeutung hervorheben
Die Mitglieder des Komitees der Stauferfreunde, die üblicherweise Einzelheiten zum Ort und zu den Inschriften mit den Stiftern und den Bürgermeistern besprechen, sind sich einig, dass die Bedeutung der staufischen Geschichte noch mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden müsse. Dazu könnten die Stelen beitragen. Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler wies bei der Einweihung einer Stele in Ellwangen auf deren Beitrag zur grenzüberschreitenden kulturellen Verbindung Europas hin, was besonders in der heutigen Zeit ein wichtiges Signal sei.
Walter Ziegler, Karl-Heinz Ruess, Gerhard Raff, Manfred Hartmann und Markus Wolf, Maler und Bildhauer aus Plieningen, haben am vorletzten Tag des alten Jahrtausends das Denkmal konzipiert, dessen Spiritus Rector nach Aussagen der Mitglieder Walter Ziegler gewesen sei, der die jeweiligen Inschriften an die historischen Orte anpasst und konzipiert.
Ärger über "geschichtslose Stadtoberhäupter"
28 Stelen waren es bis jetzt. Raff freut sich über die geplanten Stelen im Jahr 2015 in Bologna, Augsburg, Bamberg, Foggia, Rom, Prag, Speyer oder Würzburg, um nur einige zu nennen. Gleichzeitig ärgert er sich darüber, dass man mindestens schon 100 Stelen in Europa und im Land hätte aufstellen können, wenn es nicht so oft "stauferfeindliche und geschichtslose Stadtoberhäupter" gebe, die unnötige Schwierigkeiten bei den Genehmigungen und der Auswahl geeigneter historischer Plätze sehen und die touristische Attraktivität der Zeugnisse staufischer Geschichte gar nicht wahrnehmen würden. "In vielen europäischen Ländern gibt es Stauferstätten, die errichtet werden können, wenn sich weitere Stifter finden", sagt Raff.
NWZ Göppinger Kreisnachrichten 9. Januar 2015