Stauferstele Speyer
Der lange Weg zum Standort am Dom
Wie die Rheinpfalz am 6. Juli 2016 berichtete, setzte sich der Historiker Karl Erhard Schuhmacher aus Römerberg-Heiligenstein – der mit dem Komitee der Stauferfreunde nicht in Kontakt stand – damals dafür ein, dass zwischen Dom und Antikenhalle eine Stauferstele aufgestellt wird. Er wies darauf hin, dass über den Dom als Grablege hinaus die vielen Aufenthalte der Stauferkaiser Friedrich Barbarossa, Heinrich VI. und Friedrich II. in Speyer von weit größerer Bedeutung seien.
VON PETER KOBLANK (2018)
Historiker sprächen angesichts der grundlegenden Reiseherrschaft der Stauferkaiser von einem "residentiellen Charakter" der Stadt. Die Kaiser des Hochmittelalters hatten keinen ständigen Herrschersitz, zogen von Pfalz zu Pfalz und von Stadt zu Stadt. Häufigere längere Aufenthalte an einem Ort galten als vorübergehende Residenz. In Speyer diente laut Schuhmacher die damals an das nördliche Querhaus des Doms angrenzende Bischofspfalz als Stätte staufischer Reichstage und temporärer Sitz der kaiserlichen Verwaltung. Diese Bischofspfalz wurde 1806 abgebrochen.
Bischofspalast (links) nach Umbauten im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. Federzeichnung vermutlich von Israël Silvestre, um 1650, Städelsches Institut in Frankfurt am Main.
Stifter gab es bereits
Ausschnitt aus der Broschüre des Komitees der Stauferfreunde Stauferfreunde stiften Stauferstelen (2014), S. 73.
Wenn die k.u.k.-Monarchie noch bestände, wäre er tatsächlich ein Erzherzog von Österreich und mit Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit (S.K.K.H.) anzusprechen.
Dass derlei vor nun schon fast hundert Jahren durch das österreichische Adelsaufhebungsgesetz von 1919 abgeschafft und sogar verboten wurde, muss dem Komitee der Stauferfreunde entgangen sein. Im Gegensatz zu Deutschland wurden die ehemaligen Adelsbezeichnungen in Österreich auch nicht zu Bestandteilen des Namens.
Zwischen dem nördlichen Querhaus des Doms (links) und der Antikenhalle (rechts) befand sich die im Jahre 1806 abgebrochene Bischofspfalz. Diese frühere Stätte staufischer Hoftage bezeichnete Karl Erhard Schuhmacher als den idealen Standort für die geplante Stauferstele. Fotos: Schuhmacher.
Tatsächlicher Standort der Stele unweit der von Karl Erhard Schuhmacher vorgeschlagenen Stelle in der Nähe der 1826 erbauten klassizistischen Antikenhalle, die seit 1930 als Ehrenmal für das ehemals in Speyer beheimatete 2. Königlich Bayerische Pionier-Bataillon dient.
Argumente von
Karl Erhard Schuhmacher
"Als Aufenthaltsort, Tagungsstätte von Reichstagen und zeitweiliger Sitz der Verwaltung der Staufer diente aller Wahrscheinlichkeit nach die sogenannte Bischofspfalz, ein Residenzgebäude, das sich nördlich des Querhauses des Doms befand.
Die ehemalige Bischofspfalz mit Nebengebäude erstreckte sich von der hinteren Ecke des nördlichen Querhauses bis Antikenhalle. Diese Fläche ist heute in einer Breite von knapp fünfzehn Metern baumfrei, also für die Stele gut geeignet, und gegenwärtig gärtnerisch nicht gestaltet.
Diese Fläche nördlich des Doms wird gegenüber der südlichen Schauseite vernachlässigt, obwohl es historisch gesehen ein sehr bedeutender Platz mit Bischofspfalz und Jesuitenkirche war. Noch heute ist die Nordseite des Domgebäudes mit der Afra-Kapelle baulich interessanter als die Südseite.
Wie meine obigen Bilder zeigen, führt von der Apsis kommend ein Spazierweg am nördlichen Querhaus vorbei und entlang der Afra-Kapelle zu einer befestigten Fläche auf der Höhe des Westwerks. Ein zweiter Weg von dem unteren Domgarten kommend schräg zum Dom hin und vereinigt sich auf der Höhe der Afra-Kapelle mit dem ersten Weg.
Ich sehe in der momentan wenig einladenden Situation die gute Chance, die ganze Fläche zwischen nördlichem Querhaus und Antikenhalle durch eine neue Wegführung- und Weggestaltung und durch Neugestaltung der Fläche rund um die zu erstellende Stele ansprechend zu gestalten."
Domkapitel: Nicht auf dem Domgelände
Schon seit Oktober 2013 gab es Gesprächskontakte der Stadtspitze mit dem Komitee der Stauferfreude. Allerdings war der Standort noch nicht geklärt. Weil ein Standort am Dom gewünscht sei, sollte das Domkapitel in die Gespräche einbezogen werden.
Im April 2014, so die Rheinpfalz vom 29. Juni 2016, habe die Stadtverwaltung eine neue Anfrage der Zeitung damit beantwortet, dass sich noch "nichts Neues" ergeben habe. Am 10. Juni 2016 habe das Bistum der Zeitung auf Anfrage mitgeteilt, das Domkapitel stehe der Idee wohlwollend entgegen, sehe jedoch "keine Möglichkeit der Umsetzung auf dem Domgelände." Dies sei dem Komitee der Stauferfreunde schriftlich mitgeteilt worden, verbunden mit der Empfehlung, sich an die Stadt Speyer zu wenden, "um einen Standort im weiteren Dom-Umfeld, zum Beispiel im unteren Domgarten, ins Auge zu fassen."
Auf die daraufhin neuerliche Anfrage der Rheinpfalz an die Stadtverwaltung habe Pressesprecher Matthias Nowack mitgeteilt, der Kulturausschuss werde das Thema am 25. Oktober 2016 beraten.
Positive Entscheidung des Kulturausschusses
Wie die Rheinpfalz am 26. Oktober 2016 unter der Headline "Die Frage geht ans Domkapitel" berichtete, stimmte der Kulturausschuss unter Vorsitz von Oberbürgermeister Hansjörg Eger der Errichtung der Stauferstele beim Dom zu. Damit sei er dem bereits seit Herbst 2013 vorliegenden Antrag und den Überlegungen von Karl Erhard Schuhmacher vom Sommer 2016 gefolgt.
Eger habe, so der Pressebericht, als nächsten Schritt ein Gespräch mit dem Domkapitel als Eigentümer des Geländes zwischen Dom und Antikenhalle angekündigt. Falls das Domkapitel nicht zustimmen sollte, habe sich der Kulturausschuss für einen noch näher zu bestimmenden Standort im unteren Domgarten ausgesprochen. Diesen Bereich habe das Domkapitel im Vorfeld favorisiert.
Wie die Onlinezeitung Speyer Aktuell am 27. Oktober 2016 berichtete, gehört das Areal rund um den Dom verschiedenen Eigentümern, und zwar je nach Fläche der Stadt, der Pfarrei Pax Christi, dem Bischof, dem Domkapitel oder der Bürgerhospitalstiftung.
Einigung mit dem Domkapitel
Wie die Rheinpfalz am 28. Dezember 2016 berichtete, wurde nach einer grundsätzlichen Einigung mit dem Domkapitel ein Ortstermin notwendig, um den genauen Standort festzulegen. Dieser solle nach Auskunft von Stadtsprecher Matthias Nowack möglicherweise Anfang Februar 2017 stattfinden.
Am 23. Februar 2017 berichtete die Rheinpfalz, dass Domkustos Peter Schappert als Vertreter des Grundstücksbesitzers Domkapitel und der von Pressesprecher Matthias Nowack sowie Martin Spitz vom Baubetriebshof begleitete OB Hansjörg Eger sich über einen etwa fünfzehn Meter stadteinwärts von der Antikenhalle an der Nordseite des Doms gelegenen Standort geeinigt haben.
Stadtratsbeschluss am 15. November 2017
Der Stadtrat beschloss am 15. November 2017 auf Empfehlung des Kulturausschusses vom 24. Oktober 2017 die Errichtung einer Stauferstele im nördlichen oberen Domgarten.
Überarbeitung der bereits verabschiedeten Inschriften der Stele
Diese eigentlich schon von allen Seiten verabschiedete Version wurde schließlich nochmals überarbeitet. Vergrößerte Ansicht.
Es handelte sich um den wortreichsten Text, der jemals in eine Stauferstele graviert wurde.
Nicht zuletzt als Reaktion auf massive Kritik im Stauferstelen-Newsletter 1/2018 wurde dieser Text im ersten Quartal 2018 ein weiteres Mal überarbeitet. Die langen Königslisten wurden weggelassen und das frei erfundene Verlobungsjahr von Agnes und Imre wurde gestrichen.
Die beiden Stifter springen ab
Anfang 2018 machten die beiden Stifter, Markus Habsburg-Lothringen und Egon Freiherr von Ellrichshausen-Rothenburg, einen Rückzieher. Luise Layher, die bereits im Jahre 2017 die Stauferstele in Güglingen gestiftet hat, erklärte sich daraufhin auch zur Finanzierung der Stele in Speyer bereit. Sie ist neben Irmgard Schmid-Maybach, der Stifterin der Stauferstelen in Bad Wimpfen und in Kloster Maulbronn, die einzige Person, die zwei Stauferstelen gestiftet hat.
Brennender Bus auf der Heimfahrt der Stauferfreunde
Ein Augenzeuge berichtete, dass plötzlich Rauch aus dem hinteren Teil des Busses ausgetreten sei. Der Bus habe sofort auf der Standspur angehalten. Alle Passagiere konnten aussteigen, ohne dass eine Panik entstand. Innerhalb weniger Minuten sei der Bus in Flammen gestanden und komplett ausgebrannt. Zufällig seien mehrere Mannschaftsbusse der Bereitschaftspolizei vorbeigekommen. Die Polizisten sperrten sofort die Autobahn. Die Reisenden wurden mit den Polizeibussen in die Raststätte Sindelfinger Wald gefahren und schließlich spät nachts von einem Ersatzbus nach Stuttgart heimgefahren worden. Niemand sei verletzt worden. Siehe auch Fotobericht der Stuttgarter Zeitung.