Plieningen-Wappen

In Stein gemeißelte Freundschaft

Plieningen - Schon von Weitem leuchten sie den Autofahrern entgegen, die drei weißen Rosen mit ihren goldenen Blättern auf blauem Grund. Die Blumen sind Bestandteil des Plieninger Wappens, und das wiederum prangt neuerdings auf einem fast drei Meter hohen, rötlichen Stein an der Bernhauser Straße am Ortsrand.


VON SIMONE BÜRKLE

Markus Wolf hat seinem Nachbarn ein besonderes Geschenk gemacht. Foto: Bürkle

Mit diesem Stein hat es eine besondere Bewandtnis. Er ist nicht nur ein Kunstwerk, das die Plieninger an alte Traditionen erinnern soll, sondern auch ein monumentales Zeugnis einer besonderen Freundschaft. Und zwar der zwischen dem Bildhauer Markus Wolf, der an der Bernhauser Straße seine Werkstatt hat, und seinem Nachbarn Friedrich Schumacher, der schräg gegenüber wohnt. Auf dessen Grundstück steht das rund drei Tonnen schwere, von einem Findling gekrönte Sandsteingebilde seit Kurzem.

Ein Dankeschön für einen großen Gefallen

Dass es dort seinen Platz gefunden hat, liegt daran, dass Friedrich Schumacher Markus Wolf einen großen Gefallen getan hat. Der Künstler und Bildhauer musste einen Teil seines Lagers räumen, als direkt neben seinem Areal die Feuerwehr ihr neues Domizil gebaut hat.

Friedrich Schumacher sprang ein und bot Wolf einen Lagerplatz auf seinem eigenen Grundstück an. Der nahm dankbar an – und erfüllte seinem Nachbarn im Gegenzug einen Wunsch. "Ich wollte einen Stein, am besten einen ganz großen und was richtig Geniales", erzählt Schumacher.

Darum hat sich Markus Wolf nicht lange bitten lassen; immerhin hat er schon viele Skulpturen und Stelen zu unterschiedlichsten Anlässen angefertigt. So stammen zum Beispiel eine Gedenksäule für Luftangriffsopfer in Stuttgart oder ein Obelisk für Königin Katharina von Württemberg in den Hohenheimer Gärten von ihm. Auch die steinernen Krautköpfe, die den Kreisverkehr an der Dreifelderstraße schmücken, sind in Wolfs Werkstatt entstanden.

Markus Wolf werkelte etwa eine Woche lang

Also besorgte der Künstler das Material in einem Steinbruch in Pfalzgrafenweiler bei Freudenstadt und werkelte etwa eine Woche lang an der Skulptur. Wie hoch die Kosten waren, will Markus Wolf nicht sagen, ihm geht es mehr um den ideellen Wert, den der Stein aus seiner Sicht hat.

Um den Jahreswechsel stellte Wolf den Stein dann mithilfe seines Kranwagens auf dem benachbarten Grundstück auf. Seither haben sowohl Wolf wie auch Schumacher zahlreiche Rückmeldungen von Plieninger Bürgern bekommen. Auch beim Bezirksamt gab es schon eine Anfrage wegen des ungewöhnlichen Monuments.

Die Resonanz ist laut Markus Wolf bisher ausschließlich positiv. Besonders gefallen würden den Plieningern die kräftigen Farben, bei denen sich Wolf strikt an die Vorgaben im Originalwappen gehalten hat, berichtet er. Und sein Nachbar ist schlichtweg begeistert von dem Werk: "Der Stein gefällt mir sehr, er ist wirklich toll geworden." Für ihn ist klar: "Das ist nicht nur ein schöner Stein für mein Grundstück, sondern auch eine Aufwertung für den Ortseingang insgesamt."

Stuttgarter Zeitung 21. Januar 2014


Markus Wolf auf stauferstelen.net