Stauferstele in Sizilien
Hohe Zusatzkosten, konstruktive Besonderheiten – 10.000 Euro von der Koblank GmbH
Die Stauferstele Nr. 37 steht in Siracusa.
Zeichnung aus dem geologischen Gutachten von Salvatore Rizza für die Stauferstele in Siracusa. Vergrößerte Ansicht.
Im Jahre 1693 zog ein verheerendes Erdbeben im Südosten von Sizilien, bei dem etwa sechzigtausend Menschen ihr Leben verloren, auch Syrakus in Mitleidenschaft.
Das "Erdbeben von Messina" im Jahr 1908 gilt als eine der schwersten Naturkatastrophen Europas im 20. Jahrhundert. Die Zahl der Toten auf der Insel und dem gegenüberliegenden Festland wird auf hundertzwanzigtausend geschätzt.
Auch 1990 bebte die Erde in Ostsizilien und forderte neunzehn Menschenleben, besonders betroffen war auch Syrakus.
Gutachten, Prüfungen, Gebühren und erhöhte Anforderungen an die Erdbebensicherheit führten dort schließlich zu Mehrkosten, die von der Stifterin dieser siebenunddreißigsten Stauferstele nicht mehr zu verkraften waren.
Daher sprang die Koblank GmbH, die das Stauferstelenprojekt bereits seit 2012 publizistisch im Internet fördert, und auch schon die Stauferstele Burg Niederhaus finanziell unterstützt hat, mit 10.000 Euro ein.
Salvatore Rizza fertigte ein geologisches Gutachten an, das 768,60 Euro kostete.
Das statische Gutachten von Sebastiano Nicastro kostete 2.511,58 Euro, wobei die Koordinierung der Bauleistungen im Preis inbegriffen war.
Das Tiefbauamt von Siracusa stellte eine Gebühr in Höhe von 500,00 Euro in Rechnung.
Siracusa liegt in einem besonders erdbebengefährdeten Gebiet, weil dort zwei tektonische Platten aufeinandertreffen: die eurasische, und die afrikanische. Damit niemand zu Schaden käme, der sich zum Zeitpunkt eines künftigen Erdbebens neben der Stele aufhielte, wurden hohe Anforderungen an die Erdbebensicherheit der Stele gestellt.
Bei starken Erdbeben geht die größte Gefahr für ein solches Denkmal von den Horizontalkräften aus, auf Grund derer die Trommeln der Stele sich verschieben, herunterfallen oder umfallen könnten.
Bei der Stauferstele in Siracusa wurden deshalb vier eiserne Gewindestangen in das Betonfundament, den Sockel und die drei achteckigen Trommeln mit Mörtel fest eingeklebt. Dadurch wird verhindert, dass bei einem Erdbeben einzelne Trommeln herunterfallen oder umkippen. Die Mehrkosten in Höhe von 3.391,50 Euro für die aufwändigen Bohrungen und die Dübelstangen aus Edelstahl wurden von der Stifterin Susanne Bošnjaković-Büscher bei ihrer Finanzierung der Stele zusätzlich übernommen.
Erdbebensicherheit. Die drei oktogonalen Trommeln, der Sockel und das Betonfundament der Stauferstele in Siracusa mussten mit vier durchgehenden 22-Millimeter-Bohrungen versehen werden. In diesen Bohrungen wurden vier Gewindestangen aus nichtrostendem V2A-Edelstahl mit expansivem Mörtel eingeklebt. Mit diesen Dübelstangen wird verhindert, dass sich die Trommeln bei einem Erdbeben lösen können. Zeichnung: Markus Wolf.
Links: Das Fundament wurde in einer Größe von etwa einem Kubikmeter ausgehoben und eine Auflage für die Stahlarmierung betoniert. – Rechts: Vorbereitung des Stahlgeflechts für die Armierung, die sogenannten Stahlmatratze. Fotos: Sibylle Kreisel.
Links: Die Stahlarmierung ist eingebracht. – Rechts: Das Stahlbeton-Fundament ist fertig. Die vier Kunststoffrohre wurden später abgesägt und nahmen die Dübelstangen für die Erdbebensicherung auf. Fotos: Sibylle Kreisel.
Für das Betonfundament verlangte die Baufirma Pietro Puglisi 4.819,00 Euro. Hinzu kam die Prüfung des Fundaments durch Giuseppe Bordonaro, der dafür 761,28 Euro in Rechnung stellte.
Aufbau der Stele, beim Gabelstapler stehend der Bildhauer Markus Wolf. Aus der bereits aufgestellten untersten Trommel ragen die vier Eisenstangen heraus, mit denen die Einzelteile und das Betonfundament mit expansivem Mörtel verklebt wurden. Auf der obersten, vergoldeten Trommel, die links vorne auf der Palette steht, kann man drei der vier dafür vorgesehenen Bohrungen erkennen. Foto: Sibylle Kreisel.
Auf diese Weise kamen schließlich Zusatzkosten in Höhe von 10.000,00 Euro zusammen. Darin sind 639,54 Euro als kleines Äquivalent für die unzähligen Stunden enthalten, die der Bildhauer Markus Wolf für zusätzliche Skizzen, Auskünfte, Anträge, Korrespondenz und Telefonate mit den Verantwortlichen in Sizilien verbracht hat.
Geologisches Gutachten | Salvatore Rizza | 768,60 € |
Statisches Gutachten und Bauleitung | Sebastiano Nicastro | 2.511,58 € |
Gebühr | Tiefbauamt der Stadt Siracusa | 500,00 € |
Errichtung des Fundaments | Pietro Puglisi | 4.819,00 € |
Prüfung des Fundaments | Giuseppe Bordonaro | 761,28 € |
Zusätzlicher Regieaufwand | Markus Wolf | 639,54 € |
10.000,00 € |
Warum hat die Koblank GmbH diese Mehrkosten für die Aufstellung dieser Stauferstele übernommen?
- Als die Koblank GmbH um Hilfe gebeten wurde, war bereits für die Gutachten und die Gebühr ein erheblicher Teil dieser Mehrkosten angefallen, selbst wenn man das Projekt jetzt abgebrochen hätte.
- Sibylle Kreisel hatte in Siracusa beharrliche Überzeugungsarbeit geleistet und dieses Projekt jahrelang kostenlos mit Italienisch-Übersetzungsarbeiten begleitet.
- Der Bildhauer Markus Wolf hatte inzwischen unzählige Stunden in die Koordination mit den sizilianischen Stellen zur Planung dieser Stauferstele investiert.
- Giuseppe Moscatt, der Vorsitzende der Associazione Culturale Italo-Tedesca Siracusa, hatte sich zusammen mit seiner Frau Vincenza Salamone-Moscatt unermüdlich für das Denkmal eingesetzt.
- Sollte man jetzt kurz vor dem Ziel aufgeben? Nach Auffassung der Koblank GmbH durfte die erste Stauferstele in Sizilien jetzt an fehlendem Geld nicht mehr scheitern.
Aus Rücksicht auf Susanne Bošnjaković-Büscher, die Stifterin der Stele, hat die Koblank GmbH bewusst nicht den Wunsch geäußert, ebenfalls auf dem Sockel der Stele genannt zu werden.
In Zusammenhang mit dieser Stele übernahm die Koblank GmbH zusätzlich die Hälfte der Druckkosten des INCONTRI-Sonderhefts Il secolo di Federico II.
Wie eine Stauferstele entsteht. Vom Steinbruch bis zur Einweihung.
Millimeterarbeit mit einem 35-Tonner. Spektakulärer Aufbau einer Stauferstele.
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