DIE STAUFER
Der wohl berühmteste Staufer, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, ist der Sage nach nicht gestorben, sondern schläft in einer Höhle des Kyffhäusergebirges. Dort wurde 1896 das Kyffhäuserdenkmal errichtet, dessen unterer Bereich von einer überlebensgroßen, sechseinhalb Meter hohen Barbarossafigur aus Sandstein beherrscht wird.
Wer waren die Staufer?
Die Staufer waren ein Adelsgeschlecht, das von 1079 bis 1268 zahlreiche Herzöge von Schwaben, römisch-deutsche Könige und Kaiser, Könige von Sizilien sowie Könige von Jerusalem hervorbrachte. Sie regierten ab Ende des 12. Jahrhunderts ein Gebiet, das sich von Lübeck bis Palermo und von Lyon bis Wien erstreckte. Bis heute gilt die Zeit der Stauferherrschaft als Höhepunkt deutscher Geschichte.
Die erst von späteren Geschichtsschreibern eingeführte Bezeichnung als Staufer leitet sich von dem am Nordrand der Schwäbischen Alb bei Göppingen gelegenen Hohenstaufen ab, auf dessen Gipfel heute nur noch geringfügige Reste ihrer ehemaligen Stammburg übrig geblieben sind.
"Aus dem Namen eines Berges hier wurde der Name einer Burg, wurde der Name
einer Herrenfamilie, wurde der Name einer Dynastie, wird endlich der Name eines Zeitalters."
Arnold Esch, Historiker *1936
Die Zeit der ab 1138 regierenden staufischen Könige und Kaiser war eine eindrucksvolle historische Ära:
- Eine von etwa 1000 bis 1300 währende Warmzeit bewirkte in Verbindung mit dem erstmaligen Einsatz von Dreifelderwirtschaft, Räderpflug, Egge, Kummet für Zugpferde und Stirnjoch für Pflugochsen sowie der Gewinnung von neuem Ackerland eine verbesserte Versorgung mit Lebensmitteln.
- Trotz mangelnder Hygiene, früher Sterblichkeit und grassierenden Seuchen führte dies zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion.
- Technologiesprünge u.a. durch Spinnrad, horizontalen Trittwebstuhl, Papier- und Windmühle, Schubkarre, Schraubenwinde und hydraulische Säge führten zu Produktivitätssteigerungen.
- Zahlreiche Stadtgründungen mit Aufschwung von Handwerk und Handel.
- Monumentale romanische und frühgotische Kirchen- und Burgenbauten.
- Blütezeit des Rittertums, der mittelhochdeutschen Literatur, des Minnesangs.
- Zeit der Kreuzzüge, Kontakt mit der arabischen Welt, Wiederbeschaffung des aristotelischen Wissens.
- Klostergründungen, neue Mönchsorden, Aufschwung von Philosophie und Theologie, Hochzeit der Scholastik.
- Nach dem Salier Heinrich III. waren Friedrich I. Barbarossa und Friedrich II. die mächtigsten Kaiser des Hochmittelalters.
- Permanente diplomatische, aber auch kriegerische Ausfechtung des in der Zeit der Salier begonnenen "Investiturstreits" um die Dominanz von kirchlicher oder weltlicher Macht, der ein wichtiger Faktor für den Untergang der Staufer und des alten Reiches war.
Mit der Enthauptung des 16-jährigen Konradin in Neapel starben die Staufer 1268 in männlicher Linie aus.
Der Staufermythos
Bereits seit dem Humanismus sind die Staufer Objekte der Ideologisierung, die sich im Laufe der Rezeptionsgeschichte zwischen Glorifizierung und Verdammung bewegte. Höhepunkte waren anachronistische Deutungen im Kontext der Reichsgründung im 18. Jahrhundert. Im Dritten Reich wurden die Staufer nur begrenzt in Anspruch genommen, so beim "Unternehmen Barbarossa" als Deckname für den Russlandfeldzug.
In der Gegenwart werden speziell im Zusammenhang mit den Stauferstelen nostalgische Vorstellungen von einem Stauferreich als Vorläufer eines vereinten Europas artikuliert.
Eine schwäbische Königsdynastie wird erinnert und instrumentalisiert – Von Klaus Graf
Anachronistische Deutungen / Kein Vorläufer des vereinten Europas
Nur wenige der prominentesten Staufer sind in Deutschland bestattet
Genealogie
Stammbaum der Staufer. Über Agnes von Waiblingen stammen die Staufer von Kaiser Heinrich IV. aus dem Geschlecht der Salier ab. Die grün hervorgehobenen Staufer waren römisch-deutsche Könige und Kaiser. – Sie können auf die Namen klicken, um bei Wikipedia mehr über den jeweiligen Staufer zu erfahren.
Welcher Staufer wird auf welcher Stele genannt?
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Nennungen auf den einzelnen Stauferstelen. – Die Nennung eines bestimmten Staufers auf einer bestimmten Stele muss jedoch nicht auf einem tatsächlichen lokalen Bezug basieren. Zwei Beispiele: Konradin wird auf der Stauferstele in Bopfingen genannt, weil zufällig in seinem Todesjahr dort etwas stattfand, was aber mit Konradin überhaupt nichts zu tun hatte. Ebenso wird er auf der Stauferstele in Besigheim genannt, ohne dass es einen realen Bezug zwischen Konradin und diesem Ort gibt.
Die Grafik zeigt, auf wieviel Prozent der neununddreißig Stelen der jeweilige Staufer genannt wird. Die beiden Kaiser Friedrich I. und Friedrich II. kommen auf knapp achtzig Prozent der Stelen vor, König Enzo auf keiner einzigen.
"Stammliste der Staufer" bei Wikipedia