HAGUENAU 2006
Ursprünglich wurde die Stauferstele im französischen Haguenau (früher: Hagenau) am 21. Oktober 2006 etwa hundert Meter vom heutigen Standort entfernt in der Rue de la Moder 4b eingeweiht. Seit September 2012 steht sie hier im Innenhof des Maison de Retraite in der Rue du Chateau 1 auf dem Gelände der ehemaligen staufischen Königspfalz.
Inschriften der 3. Stauferstele
Wappen des Reichs
HAGENOWE | ||
ALSATIA | ||
HAGENAU | ||
HAGUENAU |
Hintergrundinformationen zur Stauferstele
Hier sieht man die Stauferstele noch am alten Platz in der Rue de la Moder 4b gegenüber vom Alten Zollhaus, wo sie von 2006 bis 2012 stand.
Auf dem Gelände der im Jahr 1687 auf Befehl des französischen Königs Ludwig XIV. zerstörten staufischen Pfalzanlage entstand 1730/1738 ein Jesuitenkolleg, das 1767 in eine Kaserne umgewandelt wurde und seit 1961 als Maison de Retraite (dt.: Seniorenheim) dient, in dessen Innenhof die Stauferstele seit 2012 steht.
Zählt man die Aufenthalte der staufischen Könige und Kaiser in den verschiedenen Pfalzen zusammen, so hält ausgerechnet die Pfalz von Haguenau, von der nichts mehr übrig geblieben ist, den Rekord: Achtzig Aufenthalte sind nachgewiesen. Siehe auch: Die verschwundene Königspfalz von Haguenau.
Die Stauferstele wurde wegen des regionalen Bezugs aus rötlichem Vogesensandstein angefertigt, der aus einem Steinbruch von Rothbach fünfundzwanzig Kilometer nordwestlich von Haguenau stammt. Alle anderen Stelen (außer Hohenstaufen und Trifels) bestehen aus rahmweiß gebändertem Jura-Travertin.
Erläuterung der Inschriften
Reichsadler. Der lateinische Text der Stadtrechtsurkunde Barbarossas vom 15. Juni 1164 lautet auf Deutsch: Das Dorf, das Haguenau genannt wird und einst von unserem Vater Herzog Friedrich gegründet wurde. Darunter wird Barbarossa genannt: Friedrich I. Kaiser der Römer und Herzog von Schwaben und Elsass, gestorben 1190.
Stauferlöwen. Die ist ein lateinischer Text (orig.: Alsatiam tamen, a vice hereditatis nostre funiculum quem inter alia jura nostra patrimonialia cariorem habemus) aus dem Jahr 1237 von Friedrich II., dem Enkel Barbarossas. Er bedeutet, dass das Elsass ihm von allen anderen Erbgütern das liebste sei. Darunter: Friedrich II. Kaiser der Römer und Herzog von Schwaben und Elsass, gestorben 1250. – Der Text auf dem Sockel erinnert an das Stifterpaar Renate und Adolf Heldele aus Salach (lat.: dedit, dt.: gab) und an den Bildhauer Markus Wolf, der die Stele machte (lat.: fecit).
Siegel von Haguenau. Das Haguenauer Siegel stammt aus dem 13. Jahrhundert und zeigt eine Burg mit drei Türmen mit einem Adler auf dem mittleren Turm. Die Stiftung der Kirche ist aus einer Urkunde des Stauferkönigs Konrad III. vom 10. Juli 1143 bekannt, der zufolge noster Fridericus Sueuorum et Alsaciorum dux in predio suo Hagenowe dicto matricem ecclesiam edificare disponeret, also sein Bruder Friedrich, Herzog von Schwaben und Elsass, in Haguenau den Bau einer Kirche anordnete. – Die Stadtrechtrechtsurkunde von 1164 wurde bereits erwähnt. Das Attribut der Lieblingspfalz von Friedrich II. ergibt sich aus dessen zahlreichen Aufenthalten auch schon während seines ersten Deutschlandaufenthalts von 1212 bis 1220 in Verbindung mit seiner späteren Aussage, das Elsass sei ihm sein liebstes Erbgut.
Zur Stadtmauer der Stauferzeit gehörte der oktogonale Tour des Pêcheurs (dt.: Fischerturm) mit einem Bogen über die Moder am Quai des Pêcheurs (dt.: Fischerufer) am östlichen Rand der Innenstadt.
Nur fünfundzwanzig Kilometer nordwestlich von Haguenau liegt am Rande der Nordvogesen der Steinbruch von Rothbach, von dem der rötliche Sandstein dieser Stele sowie der Stele auf dem Trifels stammt.
Stifter der Stauferstele
Renate und Adolf Heldele
Einweihung: 21. Oktober 2006
Die verschwundene Königspfalz von Haguenau